Ungewöhnliche Kombination: Vier Monate Wirtschaftsenglisch und Projektmanagement mit Zertifikat. Viele Teilnehmer finden eine neue Tätigkeit

Angebot trifft auf Nachfrage: Wir suchen einen Projektmanager mit Medienerfahrung, heißt es in einer Stellenanzeige. Und die BMW Stiftung suchte kürzlich nach einem Projektmanager im Bereich Kommunikation. Dass Projektmanager gefragte Experten sind, ist nicht neu. Weniger bekannt ist hingegen eine anspruchsvolle Doppelqualifizierung, die Wirtschaftsenglisch und Projektmanagement miteinander verbindet.

Diese spezielle Kombination bietet das Institut Berlitz bereits zum zehnten Mal als Intensivkurs erfolgreich an. „Unsere Recherchen im Recruiting für Projektmanager haben ergeben, dass fast ausschließlich nach zertifiziertem Personal gesucht wird“, sagt Zorica Suckow von Berlitz. Somit wurde der Kurs speziell auf die Erfordernisse am Markt entwickelt. Das Intensivseminar besteht aus insgesamt 16 Modulen zu den vier Themen Wirtschaftsenglisch, Soft Skills (Sozialkompetenz) für Projektmanager, Projektmanagement und Zertifikatsvorbereitung.

Heike Foth, Veronika Berkovskaya, Markus Hackert und die sieben anderen Teilnehmer pauken für ihre Prüfung: Es geht dabei um Qualitäts- und Kostenmanagement, um Kommunikations- und Personalmanagement, aber auch um Führungsmodelle, Kreativitätstechniken, Selbst- und Zeitmanagement. Wohlgemerkt: alles auf Englisch und in Vollzeit, täglich von 8.45 bis 16 Uhr. Und danach ist Lernen angesagt, auch am Wochenende, denn anders ist das Programm in vier Monaten gar nicht zu bewältigen.

Die Gruppe aus sechs Frauen und vier Männern, die im November vergangenen Jahres den Kurs begonnen haben, ist heterogen, die Teilnehmer sind zwischen 30 und 58 Jahre alt, fast alle haben studiert und kommen aus unterschiedlichen Berufen. Die Hälfte kommt aus Hamburg, andere aus Lüneburg, Lübeck, Elmshorn, und zwei sind aus Berlin. Für drei Teilnehmer ist Russisch die Muttersprache. Das Berufsspektrum ist ähnlich breit gefächert und reicht vom Sales Manager und Wirtschaftsingenieur über den Umweltingenieur, IT-Spezialisten zum Kultur-, PR-Manager und Key Account Manager bis zur Anthropologin und zur Spezialistin im Schienenfahrzeugbau.

Veronika Berkovskaya kommt aus St. Petersburg, lebt seit vielen Jahren in Deutschland und ist vor drei Monaten nach Elmshorn gezogen. Die Hotelfachfrau, die während ihrer Ausbildung im Erzgebirge ein Fernstudium zur Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit machte, fand das Qualifizierungsangebot in der Lernbörse der Agentur für Arbeit. „Mein Abschluss des Fernstudiums vom St.Petersburger Institut wird in Deutschland leider nicht anerkannt“, sagt die 30-Jährige, die sich mit dem Zertifikat bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt verspricht – und hofft, vielleicht mit seiner Hilfe ihren Traumjob zu finden.

Für ihre neue berufliche Perspektive wollte Heike Foth zunächst nur ihre Kenntnisse in Wirtschaftsenglisch vertiefen und machte den Einstufungstest in der Berlitz School. Im anschließenden Beratungsgespräch erhielt sie die Empfehlung, Wirtschaftsenglisch mit dem zertifizierten Projektmanager zu verknüpfen. Der Vorschlag gefiel Heike Foth, da die langjährige Kommunikationsexpertin aus ihrer Tätigkeit Erfahrung als Change Managerin und Teil-Projektleiterin mitbringt. Zudem war sie für die Projektkommunikation bei der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems und einer neuen Unternehmenssoftware verantwortlich.

Heike Foth beschreibt den Lernstoff des Seminars als sehr kompakt und anspruchsvoll. „Heutzutage werden vor allem Sprachkurse oft nur mit Online-Learning angeboten. Zum Glück sind die Dozenten hier vor Ort. Sie sind Muttersprachler aus unterschiedlichen englischsprachigen Ländern: England und Schottland, Neuseeland, Australien und Südafrika.“ Zudem mache der interkulturelle Aspekt die gemeinsame Arbeit zusätzlich spannend. „Unsere Gruppe ist hoch motiviert.“

Für Sabine Hahn ist besonders die heterogene Zusammensetzung der Gruppen reizvoll. Hahn ist seit fünf Jahren als Dozentin für die Prüfungsvorbereitung im Bereich Projektmanagement zuständig. „Die große Bandbreite an Zielen und Hoffnungen der Teilnehmer ist eine Herausforderung für mich.“ Etwa 70 bis 80 Prozent der bisherigen Teilnehmer sind arbeitsuchend, viele kommen aus Transfergesellschaften.

„Das Zertifikat verhilft im Job zu einer anderen Position. Viele sagen auch, sie wollen dieses Zertifikat unbedingt, um danach international zu arbeiten“, sagt Hahn und bestätigt die Einschätzung der Teilnehmer: „Da das Fachseminar anspruchsvoll und der Stoff sehr kompakt ist, verlangt dies eine kontinuierliche Nacharbeit zu Hause. Zudem ist das Zertifikat auf Englisch, deshalb ist die Fachterminologie wichtig.“ Es komme allerdings auch vor, dass jemand durch die Prüfung fällt.

Noch häufiger trifft es jedoch zu, dass Teilnehmer gute Jobs finden. Einige landeten nach erfolgreichem Abschluss des Kurses bei Siemens und Airbus. „Viele der Teilnehmer haben sogar bereits während des Fachseminars einen neuen Job gefunden“, sagt Hahn.

Der nächste Intensivkurs beginnt am 5. Mai 2014. Eine Förderung über die Agentur für Arbeit oder eine Transfergesellschaft ist nach § 85 SGB III möglich. Weitere Informationen unter Telefon: 040/30033740 und auf www.berlitz.de