Im Oktober startet die Nordakademie im Dockland ihre Graduate School mit berufsbegleitenden Studiengängen und Modulen für Weiterbildung

Bei dem Ausblick fällt die Konzentration nicht leicht. Die gläsernen Fassaden der neuen Nordakademie-Dependance geben den Blick frei auf vorüberziehende Barkassen, Fähren und Kreuzfahrtschiffe. „Unsere Dozenten sind alle qualifizierte Hochschul-Lehrer mit Erfahrung, die schaffen das“, sagt Professor Georg Plathe. Der Präsident der Nordakademie weiß, was es heißt, Herausforderungen zu meistern. In nur zehn Monaten schaffte er den Sprung nach Hamburg. Im Oktober startet der Lehrbetrieb der Nordakademie Graduate School auf 1200 Quadratmetern im Dockland an der Elbe.

Im März 2014 starten mehr als 40 sechswöchige Weiterbildungs-Kurse

„Wie der Name schon sagt, richtet sich unser Lehrangebot an Graduierte. Also an alle, die bereits einen Hochschulabschluss mitbringen und sich nun berufsbegleitend fortbilden möchten“, sagt Plathe. Aktuell umfasst das Angebot im Dockland ein MBA-Programm – ausgerichtet auf Nicht-Ökonomen, die sich für Management- und Führungsaufgaben qualifizieren möchten – sowie drei konsekutive Masterstudiengänge: Wirtschaftsinformatik, Marketing and Sales Management und Financial Management and Accounting. Im April 2014 wird als vierter MA-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen hinzukommen.

Der Weg zum Master ist anspruchsvoll. Sich neben einer oft fordernden Karriere zwei Jahre lang abends und an den Wochenenden einem Studium zu widmen liegt nicht jedem. „Dazu gehört schon einiges an Disziplin und Motivation. Aber mit dem Ziel, die nächste Karrierestufe zu erklimmen, ist das machbar“, sagt Plathe und erwartet eine 90-prozentige Erfolgsquote. Auch deshalb werden Bewerber beim mehrstufigen Auswahlverfahren sehr genau geprüft, wobei die Motivation eine große Rolle spielt. „Bei wem Kompetenzprofil und Persönlichkeitstest auf keine großen Erfolgschancen hindeuten, dem raten wir ab“, sagt Jörg Meier, Vizevorstand an der Nordakademie Elmshorn. „Zudem wollen wir die künftigen Studierenden besser kennenlernen, um funktionierende und sich befruchtende Gruppen bilden zu können.“

Wer nicht gleich in ein komplettes MA-Studium starten möchte, kann ab März nächsten Jahres seine Lernmotivation an einem Weiterbildungsmodul testen. „Wir bieten mehr als 40 Kurse an. Von Grundlagen- und Aufbaumodulen wie BWL, Personalwesen oder Wirtschaftspsychologie bis zu Management-Vertiefungsmodulen für Führungskräfte oder solche, die kurz davorstehen“, sagt Meier. Mit den sechswöchigen Kursen lassen sich zielgerichtet Kompetenzdefizite ausräumen, Kenntnisse auffrischen oder der jeweils neueste Wissensstand erarbeiten. Letzteres ist besonders interessant in Feldern wie ´Moderne Entscheidungsansätze, IT-Recht oder E-Commerce and E-Marketing, die sich durch einen rasanten Wandel in Entwicklung und Trends auszeichnen. Jeder Kurs endet mit einer Prüfung. Mit erfolgreichem Abschluss sammeln die Teilnehmer international anerkannte Credits, und damit lässt sich auf Wunsch Schritt für Schritt der Masterabschluss ansteuern.

Gelernt wird jeweils nach dem Blended-Learning-Prinzip, wobei der Nordakademie-Präsident jedoch den hohen Anteil an Präsenzzeiten hervorhebt. Immerhin über 400 Stunden Präsenzlehre (500 beim MBA) sind bei den Studiengängen vorgesehen. Wer kann, dem empfiehlt Plathe die Anreise per Hafenfähre. „Die Anlegestelle ist direkt vor dem Gebäude. Der Vormittag ist in der Regel der Theorie gewidmet, mit Eisbrecherfragen überzeugt sich der Dozent, dass die Inhalte verstanden wurden, und vertieft sie. Nachmittags verteilen sich die Studierenden auf Arbeitsgruppen und bearbeiten beispielsweise Fallstudien“, sagt Plathe.

Weitere Bestandteile der Studiengänge sind die International Week in Shanghai oder Peking, St. Petersburg oder Moskau. „Und natürlich das Studienprojekt“, sagt Jörg Meier. „Das ist Gold wert. Denn je nach Aufgabestellung – etwa die Überarbeitung einer Website mit besonderem Blick auf Optimierungspotenzial – arbeiten die Studierenden nicht für den Papierkorb, sondern ihre Ergebnisse müssen den Praxistest bestehen und werden tatsächlich verwendet.“

Beim Lernen in Eigenregie werden die Studierenden über die Onlineplattform Moodles begleitet. „Hier finden sich Lerneinheiten, Übungs- und Testaufgaben, und die Dozenten stehen im Forum oder bei Videokonferenzen für Fragen zur Verfügung“, erklärt Plathe.

Fernlehre zeichnet sich generell durch eine hohe Flexibilität bei Lernort und -tempo aus, doch um es den Studierenden noch etwas bequemer zu machen, „erhält jeder ein iPad, auf dem die Unterrichtsprogramme bereits installiert sind“, sagt Plathe. Damit auch ja nichts den Lerneifer bremst.