Die Besatzungen von 32 Fischkuttern haben im Hafen von Sassnitz gegen die von der EU für 2010 geplante Senkung der Heringsfangquote protestiert.

"Jedes Jahr Quotenkürzungen ohne Ausgleich - jetzt reichts", "Fischkutter sind auch Arbeitsplätze", "Wenn der Fischer stirbt, stirbt die Küste" - mit solchen Slogans haben gestern die Besatzungen von 32 Fischkuttern im Hafen von Sassnitz mit ihren Schiffen gegen die von der EU für 2010 geplante Senkung der Heringsfangquote protestiert.

Auf einer Kundgebung in der Fischhalle des Fischereihafens forderten rund 200 Teilnehmer, unter ihnen auch dänische Kollegen, den Verzicht auf die von der EU-Kommission vorgeschlagene Kürzung der Fangmenge um 21 Prozent. Nach Reduzierungen der Fangkontingente um zehn und 39 Prozent in den vergangenen beiden Jahren würde eine neuerliche Quotensenkung zum endgültigen Aus vieler Fischfangbetriebe führen, warnte der Vorsitzende des Verbandes deutscher Kutter- und Küstenfischer, Norbert Kahlfuss: "Wir erhoffen uns, dass die Kommission die geplanten Quotenkürzungen von 21 Prozent nicht durchsetzt." Fischer sind nächste Woche zu Gesprächen in der EU-Kommission eingeladen.

Unterstützung kam von Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD). Die von der Kommission geplante Kürzung der Heringsquote sei nicht akzeptabel, sagte Backhaus in Schwerin. Sie würde für die Kutter- und Küstenfischer innerhalb eines Zeitraumes von nur zwei Jahren einen geschätzten Umsatzverlust von etwa 2,5 Millionen Euro bedeuten. Backhaus verwies darauf, dass die Existenz zahlreicher Fischereiunternehmen dadurch gefährdet sei. Der Agrarminister forderte die Bundesregierung auf, sich in Brüssel stärker für die Interessen der einheimischen Fischer einzusetzen.

Auch der Europaabgeordnete Werner Kuhn (CDU) sicherte den Fischern Unterstützung zu. Er forderte, auf der jetzigen Basis einen Managementplan für den Hering zu erarbeiten.

Fischer aus Schleswig-Holstein, die sich ebenfalls an der Aktion beteiligen wollten, konnten mit ihren angekündigten 35 Kuttern Sassnitz nicht ansteuern - die Ostsee erwies sich als zu stürmisch.