Heidelberg (dpa/tmn). Von weniger als 50 bis über 200 Euro - so weit reicht die Spanne bei kostenpflichtigen Girokonten. Der Großteil der Bevölkerung ist von den Gebühren betroffen. Doch das muss nicht zwingend sein.

Nicht einmal jeder fünfte volljährige Bankkunde (18 Prozent) führt in Deutschland ein kostenfreies Girokonto. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Innofact im Auftrag des Vergleichsportals Verivox. Die Mehrzahl der Bevölkerung (82 Prozent) muss bezahlen - zum Teil sogar mehr als 200 Euro pro Jahr (4 Prozent). Bei rund der Hälfte (49 Prozent) der zahlenden Kundschaft sind die Gebühren in den vergangenen zwei Jahren auch noch angestiegen.

Wie viel Gebühren ein Konto kostet, ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Während rund jeder Dritte (29 Prozent) weniger als 50 Euro pro Jahr zahlt, bewegen sich die Kontogebühren bei knapp 27 Prozent der Befragten zwischen 50 und 99 Euro. 14 Prozent müssen sogar zwischen 100 und 200 Euro berappen.

Der Umfrage zufolge sind kostenfreie Girokonten besonders häufig bei Direktbanken (41 Prozent) oder Privatbanken mit Filialgeschäft (30 Prozent) zu finden. Bei Sparkassen (7 Prozent) und genossenschaftlich organisierten Banken (9 Prozent) sind kostenfreie Girokonten eher die Seltenheit. Das hängt laut Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier insbesondere mit den hohen Kosten zusammen, die diese Kreditinstitute haben, um ein flächendeckendes Filialnetz zu betreiben.

Preise und Leistungen gegenüberstellen

Preissensible Kunden sollten die Kosten ihres Girokontos aber nicht als einziges Kriterium für die Auswahl heranziehen. Auch der Service und die Erreichbarkeit spielen eine entscheidende Rolle. Wer allerdings mehr als 50 Euro pro Jahr für sein Konto ausgibt, sollte prüfen, ob es Alternativen mit vergleichbarem Leistungsumfang woanders günstiger gibt und gegebenenfalls die Bank wechseln.

In Deutschland ist das lediglich mit geringem Aufwand verbunden. Denn die Finanzinstitute sind dazu verpflichtet, sämtliche Formalitäten zu übernehmen. Wer ein neues Konto eröffnet, stellt dazu beim jeweiligen Institut einen Antrag auf Kontowechselhilfe. So können etwa Daueraufträge und Lastschriftmandate zum neuen Konto umgezogen werden, das alte Konto im Zweifel gleich mit geschlossen werden. Einzige Voraussetzung für den Wechselservice: Beide Banken müssen in Deutschland ansässig sein.

Im Rahmen der Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact im März insgesamt 1025 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt. Bei den Gebühren sollten Bankkundinnen und Bankkunden sämtliche Kosten aufführen, die ihnen im Zusammenhang mit dem Girokonto entstehen - also etwa Kontoführungsgebühren sowie Gebühren für Zahlungskarten, Lastschriften, Bargeldabhebungen oder Überweisungen.