Berlin. Wie sich die Preise für Schokohasen, Eier und Lamm entwickelt haben und wie viel die Deutschen für Geschenke ausgeben: der Überblick.

Ostern steht vor der Tür. Und damit ist die Zeit für Schokolade und Geschenke gekommen. Besonders der Handel dürfte der Osterzeit freudig entgegenblicken. Immerhin ist das Fest „nach Weihnachten der zweitgrößte feiertagsbezogene Anlass für den Konsum“, sagt Franziska Berg, Sprecherin des Handelsverbands Deutschland (HDE). Doch in Zeiten der Inflation stellen sich viele Festtagsfreunde die Frage: Wie viel Ostern kann ich mir dieses Jahr überhaupt leisten?

Der HDE rechnet in diesem Jahr mit 2,2 Milliarden Euro Oster-Umsatz für den Einzelhandel. Auf Basis einer Befragung von 1500 Menschen geht der Verband davon aus, dass jeder Erwachsene durchschnittlich 39 Euro für Oster-Artikel ausgeben wird. Das klingt nach viel. Aber allein an der Konsumlaune der Deutschen liegt das vermutlich nicht, sondern auch an gestiegenen Preisen, etwa für Schokolade.

Rekord-Kakaopreis und Geschenkewahn – so teuer wird Ostern

Ohne Hase kein Ostern: 75 Millionen Schokohasen produziert allein die Rübezahl-Riegelein-Gruppe zur Saison, sagt deren Sprecher Dieter Schäfer. Die Vollmilchvariante sei ein absoluter Evergreen. Doch auch Trendschokoladen laufen bei Rübezahl-Riegelein über die Förderbänder. Derzeit hätten es die Kunden auf „besondere Beimischungen“ abgesehen, so der Sprecher, etwa Figuren mit Schokolinsen, Nüssen oder Knisterkugeln.

Kaum zu glauben, aber wahr: Die Deutschen verdrücken mehr Schokohasen als -weihnachtsmänner.
Kaum zu glauben, aber wahr: Die Deutschen verdrücken mehr Schokohasen als -weihnachtsmänner. © dpa | Daniel Karmann

In Vorbereitung auf die Osterzeit produziere Rübezahl-Riegelein bis zu 450.000 Schokohasen täglich. Doch in den Fabriken ticken die Uhren anders: „Die Osterproduktion ist quasi schon abgeschlossen“, sagt Sprecher Schäfer. Ende April stelle das Unternehmen schon die ersten Weihnachtsmänner aus Schokolade für den Export nach Übersee her.

Teures Osterfest: Kakaopreise auf Allzeithoch

Doch selbst für Schokoladenfabrikanten ist das Geschäft zuweilen eher bitter als zartschmelzend. „Selbstverständlich betreffen uns auch die Teuerungen, zum Beispiel bei den Rohstoffen“, sagt Schäfer. Nicht nur hätten sich die Preise für Energie und Milchpulver sowie Zucker erhöht, sondern ausgerechnet der Kakaopreis befinde sich gerade auf einem Allzeithoch.

Die Schokoladenpreise in Europa sind nach Angaben von GSCC um rund 30 Prozent gestiegen. Ursächlich dafür sind laut dem Netzwerk, das sich mit Klimafragen beschäftigt, schlechte Kakaoernten in Westafrika. Diese weltweit wichtigste Erzeugerregion sei zunehmend von Wetterextremen geplagt.

Auch in Daten des Statistischen Bundesamts spiegeln sich die Missernten wider. Demnach war die Einfuhr von Kakaobohnen nach Deutschlands bereits im Oktober 2023 um fast 54 Prozent teurer als noch im Jahr zuvor.

Osterlamm und Ostereier: Preise weitgehend stabil

Bessere Aussichten gibt es für alle, die zu Ostern traditionell Lammfleisch essen wollen. Sie müssen mit nur geringen Aufschlägen rechnen. Der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) zufolge steigen die Preise um Ostern voraussichtlich nur kurzfristig und um etwa zwei bis vier Prozent. Mit Engpässen sei nicht zu rechnen.

Verbraucherfreundlich haben sich auch die Eierpreise entwickelt. Hier hat sich laut AMI im Vergleich zum Vorjahr kaum etwas getan. Lediglich Bioeier hätten sich marginal um circa zwei Prozent verteuert. Henner Schönecke, Vorsitzender des Bundesverbands Ei (BVEi), weiß zu berichten: Circa 20 Cent koste ein Ei aus Bodenhaltung derzeit im Supermarkt, die Biovariante gebe es in der Spitze für rund 50 Cent pro Stück.

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Wer sie zur Osterzeit färben will, ist für gewöhnlich auf der Suche nach weißen Eiern.
Wer sie zur Osterzeit färben will, ist für gewöhnlich auf der Suche nach weißen Eiern. © dpa | Matthias Bein

Eier-Boom: Wieso in Deutschland immer mehr Hühnereier verzehrt werden

Schönecke ist guter Laune, denn Eier erfreuen sich steigender Beliebtheit, sagt er. Während der Otto-Normal-Deutsche im Jahr 2005 noch 205 Eier jährlich aß, waren es zur Pandemiezeit schon 240. Dabei gilt: „Nur die Hälfte der Eier, die wir essen, sehen wir“, sagt Schönecke. Alle anderen steckten verarbeitet in Lebensmitteln.

Während der Osterzeit essen die Deutschen im Übrigen durchschnittlich nur ein Ei mehr als in vergleichbaren Zeiträumen des restlichen Jahres, sagt der Experte. Und nicht nur das: Stärker als in der Osterzeit steige der Eier-Absatz um Weihnachten an. Wieso? Plätzchen!

Spielzeug zu Ostern? Was die Deutschen verschenken

Apropos Weihnachten: Auch an Ostern geht es vielen Deutschen längst nicht mehr nur um Eier und Schokolade. Das Fest hat sich in mancher Familie längst zu einer weiteren jährlichen Geschenkezeremonie entwickelt. Laut HDE-Umfrage zählen beispielsweise Spielwaren zu den um Ostern meistgekauften Produkten. Fast 39 Prozent aller Schenkwilligen wollen ihre Kinder oder Enkel damit beglücken.

Für knapp 47 Prozent aller Befragten, die ihren Liebsten Osterpräsente kaufen, sind in diesem Jahr Blumen das Geschenk der Wahl. 45 Prozent setzen auf Dekoartikel. Insgesamt planen dem HDE zufolge mehr als 40 Prozent der Befragten, Ostereinkäufe zu tätigen. Mit Abstand am beliebtesten sind dabei Lebensmittel – drei Viertel der Schenkenden setzen auf Klassiker wie Ostereier und Schokolade.

Osterfest 2024: Dieses Bundesland kauft die teuersten Geschenke

Wie viel der Einzelne für Geschenke ausgibt, hängt auch mit dem Wohnort zusammen. Das zeigt eine Umfrage unter 2000 Menschen der Modekaufhauskette TK Maxx, die dieser Redaktion vorliegt. Laut der Befragung sind die Hamburger die großzügigsten Schenker. Sie machen Freunden und Familie mit 63 Euro pro Person die teuersten Präsente. Am sparsamsten sind die Thüringer: Sie geben im Schnitt nur 37 Euro aus. Insgesamt geben die Deutschen demnach im Schnitt 49,50 Euro pro Geschenk für Freunde oder Familie aus.