ZDF-“Traumschiff“ soll künftig unter dem Banner Maltas fahren. Die Gewerkschaft Ver.di und die Bundesregierung haben sich besorgt geäußert.

Berlin/Neustadt. Bundesregierung und Gewerkschaft Ver.di haben die drohende Ausflaggung des ZDF-Traumschiffes "Deutschland" scharf kritisiert. "Ich nehme die Ankündigung der Reederei Deilmann, die 'MS Deutschland' auszuflaggen, mit Besorgnis zur Kenntnis. Die Verlagerung der 'MS Deutschland' in das Schiffsregister Maltas hat weit mehr Auswirkungen als das Auswechseln der deutschen Fahne am Achterdeck durch die maltesische", erklärte der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto, am Wochenende. „Das ist ein Vorgang, den wir nicht mit Amüsement aufgenommen haben in der Regierung“, sagte er weiter auf einer Konferenz in Hamburg. Er nannte die Ausflaggung „ärgerlich und überflüssig“. Otto sagte, er hoffe, „dass es uns gelingt, die Reederei von diesem Kurs abzubringen“.

Die Reederei Peter Deilmann hatte mitgeteilt, sie überlege, das "Traumschiff" künftig unter der Flagge Maltas fahren zu lassen. Begründet hatte die Reederei das unter anderem mit der Kürzung von Zuschüssen für deutsche Schiffe aus Berlin.

"Wir sind entsetzt und die Besatzung ist sauer", sagte der Ver.di-Fachgruppenleiter Seeschifffahrt, Karl-Heinz Biesold. "Die 'MS Deutschland' ist das letzte seegängige Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge - das hat Symbolcharakter." Es gebe keinen Grund, das Schiff auszuflaggen. "Man will auf dem Rücken der Besatzung Geld einsparen." Biesold drohte mit Protesten. Die zuständigen Gewerkschaften hätten den Hauptsitz London. "Wir können auch gerne in London während der Olympischen Spiele, wenn die ,Deutschland' dort liegt, durchaus Aktionen machen. Vielleicht hilft das, das Nachdenken zu beschleunigen." Schon bei der Abfahrt am Sonnabend in Travemünde hatte es auf dem Schiff, das weltweit zu den exklusivsten Kreuzfahrern gehört, einen kurzen Protest gegeben.

Die Reederei mit Sitz Neustadt in Holstein wies die Kritik zurück. Die Ausflaggung der "Deutschland" sei eine marktübliche unternehmerische Entscheidung. "Wir möchten uns in eine ähnliche Situation bringen wie die Mitbewerber, was die Planbarkeit von bestimmten Rahmenbedingungen angeht", sagte Unternehmenssprecherin Kornelia Kneissl. Es gebe zudem auch keine Absicht, die Crew zu verändern. "Der Charakter des Schiffes wird nicht verändert. Traumschiff bleibt Traumschiff."