Beschäftigungsquote von Jugendlichen, Frauen, Älteren und Zuwanderern soll steigen. Senator Scheele: 100.000 Fachkräfte könnten fehlen.

Hamburg. Mit einer umfassenden Strategie will der Hamburger Senat dem Mangel an Fachkräften begegnen. Der für Arbeit und Soziales zuständige Senator Detlef Scheele (SPD) nannte gestern die Zahl von 100 000 Fachkräften, die in zwanzig Jahren fehlen könnten. Bei einer Veranstaltung des Vereins Demographie Netzwerk (ddn) deutete er an, wie das Konzept aussehen wird, das er bis Ende des Jahres vorlegen will. Dem ddn gehören bundesweit 300 Unternehmen an, die etwa zwei Millionen Arbeitsplätze stellen.

Grundsätzlich gebe es zwei Ansatzpunkte, so Scheele: "Erstens die Erhöhung der Anzahl aller Hamburger im erwerbsfähigen Alter. Und zweitens die Erhöhung ihrer Beschäftigungsquote." Den ersten Ansatz - Zuwanderung und Einbürgerung - verfolge der Senat bereits. Und Potenzial für eine Steigerung der Beschäftigungsquote sieht Scheele bei Frauen, Jugendlichen und Älteren.

+++ Hamburg fehlen bald 100 000 Fachkräfte +++

Für Frauen sei vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig. Dazu gehöre der Ausbau der Kindertagesstätten, die Erleichterung des Wiedereinstiegs nach einer Kinderpause und eine angemessene Bezahlung. Der Europäische Sozialfonds und die Schulbehörde erprobten bereits ein Modell, dem es darum gehe, in Teilzeit die Berufsausbildung mit familiären Verpflichtungen zu vereinbaren.

Bei jungen Leuten sei eine gute Ausbildung und der reibungslose Übergang in den Arbeitsmarkt entscheidend, sagte Scheele. Hier setze Hamburg auf die Jugendberufsagentur, in der Schule, Jobcenter, Jugendhilfe und Behörden Beratung aus einer Hand anbieten.

Die Erwerbstätigenquote der 60- bis 65-Jährigen habe sich bereits von 20 auf gut 40 Prozent verdoppelt, so Scheele. Daran gelte es anzuknüpfen. Vor allem in physisch und psychisch belastenden Berufen müssten Voraussetzungen geschaffen werden, dass Beschäftigte überhaupt bis zur Rente berufstätig sein können. (dey)