Kunden-Verband rät von Neuabschlüssen ab. Rendite sinkt von Jahr zu Jahr

Hamburg. Die Auszahlungen der deutschen Lebensversicherer an die Kunden fallen immer geringer aus. Wer jetzt einen neuen Vertrag abschließt, muss damit rechnen, am Ende der Laufzeit mehr als zehn Prozent weniger überwiesen zu bekommen als Kunden, denen bereits in diesem Jahr ihre Lebensversicherung ausgezahlt wird. Das ergibt sich aus tatsächlichen und prognostizierten Ablaufleistungen auf Basis der aktuellen Überschussbeteiligung des Branchendienstes map-Report.

"Die Lebensversicherung lohnt sich nicht mehr, wir raten von Neuabschlüssen ab", sagte Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten dem Abendblatt.

Eine Modellrechnung mit einem 30-jährigen männlichen Musterkunden, der über zwei Jahrzehnte jährlich 1200 Euro in eine Kapitallebensversicherung einzahlt, zeigt das Problem. In diesem Jahr kann ein solcher Kunde durchschnittlich mit einer Ablaufleistung von 38 300 Euro rechnen, was einer Rendite von 4,27 Prozent entspricht. Kunden, die einen solchen Vertrag bereits 1982 abgeschlossen hatten, erhielten am Ende der Laufzeit noch 48 800 Euro überwiesen. Damit bekommen die Kunden heute rund 21 Prozent weniger Geld aus ihrer Lebensversicherung als vor zehn Jahren. Künftig werden Auszahlungen und Renditen noch geringer ausfallen.