Frank Haberzettel, Bereichsvorstand Nord der Commerzbank AG nimmt Stellung zu Bankgebühren und erläutert, warum sich sein Institut nicht aus der Fläche zurückzieht.

Frank Haberzettel, Bereichsvorstand Nord der Commerzbank AG
Frank Haberzettel, Bereichsvorstand Nord der Commerzbank AG © Commerzbank

Herr Haberzettel, den Banken brechen die Erträge weg, Gebührenerhöhungen sind die Folge. Was sind die Gründe?

In der Finanzwelt erleben wir derzeit einen massiven Umbruch. Der wichtigste Grund dafür ist die Digitalisierung. Die Branche muss hier massiv investieren. Auch die Regulierung führt zu steigenden Kosten. Zugleich steigt der Druck auf die Erträge durch die niedrigen Zinsen.

Wie lange wird die Niedrigzinspolitik aus Sicht der Commerzbank andauern?

Die Notenbanken halten ihre Niedrigzinspolitik länger aufrecht, als dies der Markt erwartet hat. Deshalb werden die Renditen für Sparbuch und Tagesgeld weiter unterhalb der Inflationsrate verharren. Unsere Volkswirte erwarten, dass die Zinsen in der Eurozone bis 2020 nicht spürbar steigen.

Und so führen Banken und Sparkassen zum Beispiel Gebühren für Girokonten ein oder erhöhen diese. Gibt es auch bei der Commerzbank Gebührenerhöhungen beim Girokonto?

Bei uns wird es auch weiterhin ein kostenloses Girokonto geben, weil wir damit wachsen und erfolgreich neue Kunden gewinnen. Gerade haben wir eine neue Marketing-Kampagne gestartet, die unser kostenloses Girokonto mit 200 Euro Startguthaben bewirbt. Fazit: Andere schaffen das kostenlose Girokonto ab, wir greifen damit an.

Wie lange werden Sie das durchhalten?

Wir haben im Privatkundengeschäft eine Wachstumsstrategie und wollen bis 2020 zwei Millionen neue Kunden gewinnen. Das kostenlose Girokonto bringt uns einen klaren Wettbewerbsvorteil. Deshalb bleiben wir dabei.

Kann diese Strategie aufgehen?

Ja, bundesweit haben wir im Oktober den 12-millionsten Kunden begrüßt. Damit haben wir unser Ziel, in vier Jahren eine Million Neukunden (netto!) bis Ende 2016 zu gewinnen, erreicht. In Hamburg haben wir in diesem Jahr bereits über 7.000 neue Kunden gewonnen. Und dieses Wachstum ist profitabel. Im Privatkundengeschäft lag das operative Ergebnis der AG in den ersten neun Monaten diesen Jahres bei 580 Millionen Euro.

Wie hat die Commerzbank das geschafft?

Mit attraktiven Angeboten und einem klaren Bekenntnis zu Filialen, während viele Wettbewerber sich zurückziehen. Wir wissen, dass die Mehrzahl der Menschen auch heute noch Wert auf einen persönlichen Ansprechpartner legt. Deshalb haben wir in Hamburg das zweitgrößte Filialnetz in der Hansestadt!