Die Hamburger Branche rechnet mit 300 Millionen Euro Zusatzeinnahmen durch das Weihnachtsgeschäft. Die Händler sind optimistisch.

Hamburg. Je kälter das Wetter wird, desto heißer laufen die Geschäfte: In einer Woche beginnt der November - und damit auch die Zeit, in der sich traditionell die Kassen des Einzelhandels mit den Weihnachtsausgaben der Verbraucher füllen. Die Händler in Hamburg blicken dieser Zeit mit deutlich mehr Vorfreude entgegen als im vergangenen Jahr, als die Wirtschaftskrise noch allgegenwärtig war. "An das Weihnachtsgeschäft haben wir hohe Erwartungen", sagt Ulf Kalkmann, Geschäftsführer der Fachverbände des Hamburger Einzelhandels (FHE), auf Abendblatt-Anfrage. "Wir gehen davon aus, dass es dieses Jahr noch besser läuft als 2009." Das soll sich laut Kalkmann auch in den Einnahmen widerspiegeln: "Wir rechnen mit einem zusätzlichen Umsatz von 300 Millionen Euro in den kommenden beiden Monaten."

Besonders gefragt sind Spielsachen, Technik und Unterhaltungselektronik

Der Optimismus der Händler ist schon jetzt in den Schaufenstern und Regalen nicht zu übersehen. Auch wenn sich - wie jedes Jahr - über Sinn und Unsinn dieser Maßnahme streiten lässt: Seit Ende September stehen die ersten rot glänzenden Schoko-Weihnachtsmänner, duftende Lebkuchen und Spekulatius in den Supermärkten zum Kauf. Und auch die übrigen Geschäfte rüsten sich für die Wochen bis zum Heiligen Abend. "Gefragt sind besonders Spielsachen, Technik und Unterhaltungselektronik", sagt Kalkmann.

In diesem Bereich wird sich nach Ansicht von Branchenkennern der Boom bei Flachbildfernsehern fortsetzen. Die großen Elektronikmärkte setzen dabei vor allem auf die neue 3-D-Technik, über die jetzt immer mehr Fernsehgeräte verfügen. Nach wie vor beliebt sind außerdem Spielekonsolen wie die Nintendo Wii oder die Sony Playstation. Auf den Wunschzetteln vieler Deutscher stehen auch immer noch Software, Notebooks, Handys oder Navigationsgeräte.

"Insgesamt", sagt Einzelhandels-Chef Kalkmann, "geht der Trend jedoch dahin, dass die Verbraucher eher weniger, aber dafür hochwertiger schenken." Vor allem bei Schmuck und Parfum werde sich das zeigen. "Schon seit einigen Jahren setzen die Leute wieder mehr auf Marken und Qualität." Sichtbar wird das auch auf dem Spielemarkt. Uli Brobeil, Sprecher vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie, bestätigt, dass die Klassiker nach wie vor zu den Kassenschlagern im Weihnachtsgeschäft gehören. "Also Marken wie Lego, Playmobil oder Ravensburger." Doch genauso wie die Erwachsenen setzen auch die Kinder vermehrt auf Technik und Elektronik. "Besonders beliebt sind zurzeit auch ferngesteuerte Fahrzeuge", so Brobeil.

Dass am Kind zuletzt gespart wird, ist nicht nur eine alte Weisheit, sondern zeigt sich auch ganz praktisch: Im gesamten Jahr sei beim Umsatz mit Spielzeug bislang ein Jahresplus von sechs Prozent aufgelaufen - ein Trend, der sich im Weihnachtsgeschäft sicherlich fortsetzen wird. "Gerade weil die Konjunktur wieder anzieht und sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspannt, ist die Kauflaune der Eltern und Großeltern blendend. Wir stehen vor einem bombigen Weihnachtsgeschäft", ist Brobeil überzeugt.

Am 7. November wird es noch einen verkaufsoffenen Sonntag geben

Schon in diesen Tagen dekorieren die ersten Geschäfte ihre Schaufenster mit Krippen, Sternen oder Kunstschnee. Das soll die Vorfreude wecken - und damit auch die Konsumlaune. In der Hansestadt betrifft das nicht nur die Hamburger, sondern auch die vielen Besucher von außerhalb. "Nach wie vor kommen viele Touristen in die Hansestadt", so Kalkmann, "die dann bei ihren Weihnachtseinkäufen natürlich auch ihr Geld hierlassen."

Am 7. November wird es in Hamburg noch einen verkaufsoffenen Sonntag in der Vorweihnachtszeit geben. Dass die Geschäfte ihre Türen auch an den Adventssonntagen öffnen, ist jedoch nicht mehr erlaubt. Aber auch so bleiben den Verbrauchern ab heute genau 53 Tage zum Einkaufen. Und für alle Spätentschlossenen: Auch an Heiligabend haben die meisten Geschäfte ja noch den halben Tag geöffnet.