Hamburg. Chinesische Banken steigen zunehmend in die Schiffsfinanzierung ein und machen den großen deutschen Anbietern damit Konkurrenz. "Die Chinesen haben zunächst vor allem inländische Kunden im Blick, wollen das Geschäft aber ausbauen", sagte Ingmar Loges, stellvertretender Leiter des in Hamburg ansässigen Bereichs Global Shipping der HypoVereinsbank. Es sei wahrscheinlich, dass auch deutsche Schifffahrtsunternehmen bereits mit den Asiaten über Zwischenfinanzierungen im Gespräch seien, wenn hiesige Banken abgelehnt hätten.

Im vergangenen Jahr ist der Umfang des Branchenportfolios bei der HypoVereinsbank nach Angaben von Loges von 8,5 Milliarden auf 8,2 Milliarden Euro zurückgegangen. Unter der Krise in diesem Sektor leide das Unternehmen nicht so stark wie manche der Wettbewerber, weil nur etwa 25 Prozent des Geschäfts auf Containerschiffe entfalle, die vom Einbruch des Welthandels härter getroffen wurden als Massengutfrachter oder Tanker. Bereits seit 2006 habe die HypoVereinsbank aber auch schon keine Containerschiffe ohne Chartervertrag mehr finanziert.

Es gebe zwar Kredite, bei denen die Tilgung ausgesetzt wurde, eine Zwangsverwertung von Schiffen habe man aber noch nicht vornehmen müssen, so Loges: "Wir sitzen mit den Kunden in einem Boot." Neugeschäft sei kaum nachgefragt worden.

Im Bereich Privat- und Geschäftskunden blieben in Hamburg die Zahl der Kunden (knapp 310 000) sowie das Geschäftsvolumen (rund 8,5 Milliarden Euro) stabil. Dabei legte das Anlagevolumen leicht auf 5,6 Milliarden Euro zu. Mit knapp 1500 Neuabschlüssen sei die Nachfrage nach Baufinanzierungen unverändert hoch gewesen, sagte Ewald Münch, Leiter Privat- und Geschäftskunden in der Region Nord. Er rechnet hier mit weiteren Zuwächsen. Außerordentlich gefragt seien außerdem Bausparverträge.

Im Segment Private Banking nahm das betreute Vermögen in Hamburg und Schleswig-Holstein um 2,5 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zu (Hamburg: 3,2 Milliarden). Die Zahl der vermögenden Privatkunden blieb mit 5300 (Hamburg: 3650) aber unverändert.

Im Firmenkundengeschäft sei es 2009 "längst nicht so schlimm gekommen wie zu Jahresanfang befürchtet", sagte Carsten Dieck, verantwortlich für diesen Bereich in der Region Nord. Das Kreditvolumen erreichte mit 9,8 Milliarden Euro etwa den Vorjahreswert, obwohl die Investitionstätigkeit der Kunden stark zurückgegangen sei.

Dabei profitierte die HypoVereinsbank laut Dieck nicht nur von ihrer uneingeschränkten Fähigkeit zur Kreditvergabe - die Eigenkapitalquote sei eine der höchsten unter den größeren Banken in Deutschland -, sondern auch von den Problemen etlicher Wettbewerber.

Derzeit gebe es "sehr gute Chancen im Markt", weil zahlreiche Unternehmen ihre Bankverbindungen neu sortierten. Dieck spielte in diesem Zusammenhang auch auf die Fusion zwischen Commerzbank und Dresdner Bank an.