Hypovereinsbank-Mutter verdient unterm Strich zwei Milliarden Euro. Tochter Pekao prüft Zukauf

Mailand. Die italienische Großbank UniCredit hat sich von den riesigen Abschreibungen vor dem EZB-Stresstest erholt. Im vergangenen Jahr verdiente die Mutter der Münchner HypoVereinsbank (HVB) unter dem Strich zwei Milliarden Euro, teilte das Mailänder Institut am Mittwoch mit. 2013 hatte es noch einen Verlust von rund 14 Milliarden Euro gegeben. Damals hatte UniCredit vor dem europaweiten Bilanzcheck der Branche in den Büchern aufgeräumt und problembehaftete Kredite sowie Geschäftsbereiche in ihrem Wert nach unten korrigiert.

Für faule Kredite, die wegen der hartnäckigen Wirtschaftskrise in Italien alle Geldhäuser des Landes treffen, legte die Bank 2014 aber erneut 4,3 Milliarden Euro zurück, davon 1,7 Milliarden im Schlussquartal. Der Gewinn von gut 170 Millionen Euro in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres lag leicht unter den Analystenerwartungen. UniCredit-Aktien gaben an der Börse knapp vier Prozent nach.

„Es gibt absolut keinen Bedarf für eine Kapitalerhöhung“, sagte UniCredit-Chef Federico Ghizzoni. Die Kernkapitalquote, die zuletzt wegen des Rubel-Verfalls geschrumpft ist, werde bald wieder wachsen, vor allem wegen der Gewinne der Bank und einiger bevorstehender Deals. So soll etwa die Fondstochter Pioneer mit der Vermögensverwaltung der spanischen Großbank Santander verschmolzen werden. Außerdem habe das Management der UniCredit grünes Licht für den Verkauf fauler Kredite an die US-Beteiligungsgesellschaft Fortress gegeben. Die Transaktion werde bald unterzeichnet und die Bilanz entlasten.

Die UniCredit-Tochter Pekao meldete unterdessen Interesse an einem Kauf der polnischen Tochter der Raiffeisen Bank International an. „Wenn wir sicher sind, dass es wertsteigernd ist, zu unserer Strategie passt und der Preis stimmt, werden wir alles tun, um unser Ziel zu erreichen“, sagte Pekao-Chef Luigi Lovaglio. Der von der österreichischen Raiffeisen angepeilte Preis sei jedoch derzeit zu hoch.