Hamburg. Niedrige Zinsen und politische Spannungen haben den Handel an der Börsen Hamburg und Hannover im Jahr 2014 stark beeinträchtigt. Die in der Börsen AG (BÖAG) zusammengeschlossenen Handelsplätze erreichten Umsätze von insgesamt 9,4 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang beim Umsatz der gehandelten Wertpapiere um 60 Prozent. Im Jahr 2013 erreichten die Umsätze noch 23,5 Milliarden Euro. „Wir sind trotzdem noch zufrieden und haben eine ordentliche Ertragslage“, sagte Hamburgs Börsenpräsident Friedhelm Steinberg. Die Börsen leiden darunter, dass immer mehr Geschäfte in den unregulierten Direkthandel zwischen den Banken abfließen. Auch das Geschäft mit Bundesanleihen brach ein. „Beide norddeutschen Börsenplätze sind traditionell stark im Handel mit Bundesanleihen. Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat dafür gesorgt, dass diese Papiere bei vielen Investoren 2014 nicht mehr so hoch im Fokus standen wie zuvor“, sagt Sandra Reich, Geschäftsführerin der Börse Hamburg und Hannover.

Hohe Umsätze erzielte die Hamburger Börse erneut im Handel mit offenen Fonds, der ein Volumen von 1,1 Milliarden Euro erreichte und auf Vorjahresniveau lag. Dominierend waren im zurückliegenden Jahr der Handel mit Anteilen von offenen Immobilienfonds, die von den Fondsgesellschaften gegenwärtig nicht mehr zurückgenommen werden. Nur über die Börse können Anleger die Anteile noch zu Geld machen, wenn auch mit einem Preisabschlag. Angesichts des Niedrigzinsumfeldes waren außerdem Fonds gefragt, die in dividendenstarke Aktien investieren. „Anleger, die bisher nichts von Aktien wissen wollten, schichten offenbar in diese Fonds um“, sagt Thomas Ledermann, Geschäftsführer der Börsen Hamburg und Hannover.