Hamburg. Die Schifffahrt in Hamburg und in Norddeutschland hat schwere, teils verlustreiche Jahre hinter sich. Auch 2015 wird die Krise speziell in der Containerschifffahrt nach überwiegender Einschätzung von Branchenkennern nicht überwunden werden. Doch es gibt Zeichen der Entspannung. Deutschlands führende Linienreedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd erweitern ihre Basis durch Akquisitionen in Südamerika. Hamburg Süd, bislang auf die Nord-Süd-Routen spezialisiert, dehnt ihr Geschäft auf dem Weg der Kooperation auch auf die Ost-West-Verkehre zwischen Europa und Asien aus. Beide Hamburger Großreedereien rechnen für das kommende Jahr jeweils mit einer leicht vergrößerten Belegschaft, verbunden zum Beispiel mit der Einführung neuer Informationssysteme und Datenbanken bei Hamburg Süd. Bei Charterreedern wie der Erck Rickmers Gruppe bleibt die Belegschaft in Hamburg stabil.

Auch im Schiffbau gibt es ermutigende Signale. Blohm+Voss konnte zwar auch in diesem Jahr keinen Neubauauftrag für eine Großyacht akquirieren, das Unternehmen ist aber im Umbaugeschäft sehr gut ausgelastet – vor allem dank des boomenden Kreuzfahrtmarktes. Dafür braucht Hamburgs letzte Großwerft 2015 mehr Personal. Deutschlands älteste Werft Sietas, die Anfang 2014 unmittelbar vor ihrem drohenden Untergang von der russischen Werft Pella Shipyard übernommen worden war, soll von 2015 an wieder Schiffe bauen. Die fast aufgelöste Belegschaft wurde bereits auf mehr als 100 Mitarbeiter wieder aufgebaut, 400 Beschäftigte sind das Ziel des neuen Investors bis Ende 2016. Nicht überlebt hat das Jahr 2014 hingegen die Werft SSB Spezialschiffbau Oortkaten, einer der Hersteller der Hamburger Hafenfähren und mit zuletzt noch 13 Mitarbeitern einer der kleinsten Schiffbaubetriebe in der Hansestadt.