Handwerkskammerpräsident Josef Katzer könnte mit dem Bau der Meistermeile in Lokstedt ein echter Coup gelingen. Die Betriebe der Hansestadt bekommen moderne und zugleich günstige Gewerbeflächen mitten in der Stadt, und der Kammerpräsident kann sich zugleich als erfolgreicher Macher und Anwalt der Firmenpräsentieren. Und das alles, ohne auch nur einen Cent dazuzubezahlen.

Tatsächlich ist die Meistermeile nämlich kein Projekt der Handwerkskammer, sondern der Stadt. Die Investitionskosten von rund 50 Millionen Euro müssen von der städtischen Sprinkenhof geschultert werden, wobei jetzt schon klar ist, dass insgesamt höchstens 20 Millionen Euro durch Mieteinnahmen wieder hereinkommen. 30 Millionen Euro müssen die beteiligten Behörden – im Klartext also der Steuerzahler – zuschießen.

Nun sind staatliche Zuschüsse bei Gewerbehöfen oder allgemein in der Wirtschaftsförderung keine Seltenheit. Warum allerdings ein Gebäude, dass ausschließlich den Handwerkern, zugute kommen soll, ohne jegliches finanzielles Engagement dieser Gruppe errichtet wird, bleibt wohl das Geheimnis der Beteiligten.

Die Weiterbildungsakademie Elbcampus hat die Kammer schließlich auch aus eigener Kraft gebaut und ist dabei ein nicht unerhebliches finanzielles Risiko eingegangen. Ähnlich müsste es eigentlich auch bei der Meistermeile laufen.