Preis pro Unze gefallen. Aber es gibt erste Anzeichen, dass das Edelmetall wieder an Wert gewinnt

Frankfurt. Es treibt Goldfans schier in die Verzweiflung: In den großen Volkswirtschaften laufen die Notenbankpressen auf Hochtouren, trotzdem ist weit und breit keine Inflationsgefahr auszumachen, die den Goldpreis beflügeln könnte. Im Gegenteil: Die Europäische Zentralbank (EZB) bekräftigt immer wieder ihre Bereitschaft, die Geldschleusen im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche noch weiter zu öffnen. Die Folge: Vermögende Anleger verlieren zunehmend das Interesse, Gold als Inflationsschutz zu kaufen. Der Goldpreis ist seit dem Jahreshoch im März bei knapp 1400 US-Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) um etwa 16 Prozent auf zuletzt 1200 Dollar gefallen.

Seit geraumer Zeit drückt außerdem der starke Dollar auf den Goldpreis. Das Edelmetall wird auf dem Weltmarkt in der US-Währung gehandelt. Mit dem kräftigen Aufschwung in den USA ging es auch mit dem Kurs des Greenback deutlich nach oben. Die Folge: Gold wird in Regionen außerhalb des Dollarraums wie beispielsweise Europa und Asien tendenziell teurer. Das bremst ebenfalls die Nachfrage.

Die Frage, die heiß diskutiert wird: Bleibt der Goldpreis auf Talfahrt, oder hat er seinen Boden gefunden? Rohstoffexpertin Dora Borbély von der DekaBank geht davon aus, dass mittlerweile das Schlimmste überstanden ist: „Wir rechnen nicht mit einem weiteren dramatischen Absturz der Goldnotierungen.“ Der Goldmarkt liefert zudem immer wieder Beispiele für die Dynamik, die nach wie vor in dem Handel steckt.

So reichte schon die Ankündigung einer Volksabstimmung in der Schweiz, um den Preis nach oben zu treiben. Eine Volksinitiative will die Schweizer Nationalbank zum milliardenschweren Kauf des Edelmetalls zwingen. Erst eine Umfrage, wonach das für das letzte November-Wochenende angesetzte Plebiszit wohl scheitern dürfte, hatte den Goldpreis wieder nach unten gedrückt. Für eine Stabilisierung des Goldpreises spricht auch die Entwicklung in Indien. Trotz Importbeschränkungen durch die Regierung sehen viele Inder den Preisverfall beim Edelmetall offenbar als günstige Kaufgelegenheit. Für das dritte Quartal stieg die Nachfrage nach Goldschmuck um satte 60 Prozent.