Dhaka. Zwei Jahre nach einem verheerenden Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch haben überlebende Arbeiter Entschädigung von westlichen Bekleidungsfirmen gefordert. Etwa hundert Menschen protestierten dafür am Montag vor den Ruinen der Tazreen-Fabrik in Dhaka. Sie riefen Parolen gegen große Textilunternehmen und warfen diesen vor, bei der Entschädigung der Opfer versagt zu haben. Die Opfer hätten noch keinerlei Entschädigung bekommen, sondern bisher nur „Beihilfen“, kritisierte Arbeitervertreterin Taslima Akter.

„Viele der Überlebenden mögen den Flammen entkommen sein, aber ihr Leben ist ruiniert“, sagte der Asien-Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), Brad Adams. Die Opfer bräuchten „riesige Summen an Unterstützung“. Laut HRW erhielt jedes Opfer 100.000 Taka (etwa 1000 Euro) von der Regierung und einem Herstellerverband.

Bei dem Brand waren 111 Arbeiter ums Leben gekommen. In der Fabrik wurde Kleidung für westliche Firmen produziert, unter anderem für C&A, die US-Supermarktkette Walmart und eine Marke des US-Rappers Sean „Diddy“ Combs. Die Kampagne für Saubere Kleidung, Clean Clothes Campaign (CCC), einigte sich mit C&A auf Entschädigungszahlungen für die Tazreen-Opfer. Die Details müssten noch ausgearbeitet werden, es gehe für Überlebende dabei um Ausgleich für Einkommensausfälle und Hilfe für medizinische Versorgung.