Hamburg. Wenn die Deutschen zu ihrem Lieblingsgetränk greifen, fällt viel Müll an. Zwei Tassen Kaffee trinken die Deutschen statistisch gesehen pro Tag, 165 Liter sind es laut Deutschem Kaffeeverband pro Jahr. Zwölf Prozent davon werden laut außer Haus geschluckt. Der Großteil von ihnen in Einwegbechern. Hochgerechnet auf die Bundesrepublik macht das 6,4 Milliarden Kaffee-zum-Mitnehmen-Becher, die jährlich mitsamt Plastikdeckel im Abfall landen, ermittelte nun die Verbraucherzentrale Hamburg.

Gegen diese Wegwerfmentalität machen die Verbraucherschützer nun mobil. Am kommenden Dienstag werden sie ab 11 Uhr Mehrwegbecher an Passanten in der Spitalerstraße verteilen, teilte die Organisation am Freitag in der Hansestadt mit. Die Verbraucher sollten dazu bewegt werden, beim beliebten Coffee to go auf wiederverwertbare Thermosbecher zu setzen. Die mit dem Verbrauch an Pappbechern und Plastikdeckeln verbundene Umweltbelastung finde bisher „kaum Beachtung“, sagte Umweltexperte Dirk Petersen. Das solle sich ändern. Petersen: „Der Pappbecher soll gehen.“ Laut einer von der Verbraucherzentrale zitierten Studie setzt die Produktion eines Bechers 110 Gramm Kohlendioxid (CO2) frei, belastet also das Klima. Petersen zufolge sind die Einweggefäße aber nicht nur deshalb bedenklich. Sie seien innen mit Kunststoff beschichtet, aus dem auch schädliche Stoffe in den Kaffee entweichen könnten. „Eine gesundheitliche Beeinträchtigung kann nicht ausgeschlossen werden.“

Die Hamburger Verbraucherzentrale wies darauf hin, dass viele Coffeeshops und Bäckereien Mehrwegbecher anbieten und häufig sogar Preisnachlässe gewährten, wenn Kunden einen Becher mitbringen. Ein eigener Marktcheck habe gezeigt, dass dies bei der Hälfte der Anbieter der Fall sei. Nur zwei Läden hätten es dabei abgelehnt, Kaffee in mitgebrachte Mehrwegbecher auszuschenken.