Hafenkonzern profitiert von schnellerer Abfertigung. Containerumschlag in Hamburg legt zu

Hamburg. Die Ukraine-Krise trifft den Hamburger Hafen weniger stark als befürchtet. Zwar dämpfen die Sanktionen gegen Russland das Wirtschaftswachstum und führen dazu, dass der wichtige Containerumschlag in der Hansestadt langsamer wächst. Dennoch legte der Betriebsgewinn (Ebit) des größten Logistikkonzerns HHLA in den ersten neun Monaten überraschend stark zu. Nach einem Ergebnisplus von elf Prozent auf 131 Millionen Euro ist der Konzern nun etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr.

Das liegt Unternehmensangaben zufolge daran, dass die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) die Containerterminals modernisiert hat und große Frachter schneller abfertigen kann, an denen sich mehr verdienen lässt. Auch der größere Anteil an margenstarken Überseeverkehren, macht sich bemerkbar. Für Hamburg hat die steigende Zahl an Containern allerdings auch eine Kehrseite: Wenn – wie im Juni geschehen – an den Terminals besonders große Containerschiffe be- und entladen werden und es zu Engpässen kommt, stauen sich die Lastwagen im Hafen kilometerlang. Dies soll laut HHLA nicht mehr vorkommen, weil man mehr Personal eingestellt und die Abläufe verbessert habe.

Am HHLA-Terminal in Odessa brach der Containerumschlag ein

In den ersten neun Monaten kletterte die Zahl der an den Kaimauern in Hamburg bewegten Stahlboxen um knapp zwei Prozent. Grund ist vor allem der robuste Handel mit China, der in Hamburg fast die Hälfte des Containerumschlags ausmacht. Im Schwarzmeer-Hafen Odessa, der unter den Folgen der Ukraine-Krise leidet, brach der Containerumschlag dagegen um fast 30 Prozent ein. In Hamburg und Odessa zusammen schlug die HHLA bis Ende September mit 5,7 Millionen Containern nur marginal mehr um als vor Jahresfrist. Hinzu kam, dass der Zubringerverkehr nach Osteuropa wegen der Russlandsanktionen schrumpfte.

Da die HHLA den Transport von Containern auf Zügen und Lastwagen im europäischen Hinterland zugleich kräftig steigerte, sprudelte der Gewinn. Der Umsatz des Konzerns wuchs um sechs Prozent auf 907 Millionen. Das sorgte für größere Zuversicht beim Management: Für das Gesamtjahr erwartet die HHLA nun einen operativen Gewinn im Konzern am oberen Ende der Spanne von 138 bis 158 (Vorjahr 158) Millionen Euro. Der Containerumschlag soll leicht steigen, der Transport im Hinterland kräftig wachsen. Der Aktienkurs blieb am Donnerstag nahezu unverändert.