Berlin. Die Verbraucherorganisation Foodwatch verlangt ein Verkaufsverbot für Energydrinks an Minderjährige. Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) müsse auf „die eindringlichen Warnungen“ von Wissenschaftlern reagieren und den Verkauf von Energydrinks an Kinder und Jugendliche unterbinden, erklärte Foodwatch-Experte Oliver Huizinga am Dienstag. Litauen zeige seinen EU-Partnern, „wie es geht“.

In dem baltischen Staat dürfen Energydrinks seit Sonnabend nicht mehr an Minderjährige verkauft werden. Ein neues Gesetz, das im Mai verabschiedet worden war, sieht Strafen von bis zu 116 Euro vor, wenn die aufputschenden Getränke an Kinder und Jugendliche abgegeben werden.

Die Gesundheitsbehörden mehrerer Länder warnen vor gesundheitlichen Risiken der Getränke, die Koffein, Guarana oder Taurin oft in hohen Konzentrationen enthalten. Unter anderem hatten auch Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO im Oktober in einer Studie Bedenken gegenüber den Drinks geäußert.

Laut Foodwatch stehen die „Wachmacher“ im Verdacht, Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Nierenversagen und sogar Todesfälle zu verursachen – ein kausaler Zusammenhang wurde bislang aber nicht nachgewiesen. Die Verbraucherorganisation fordert deshalb eine Altersbeschränkung ab 18 Jahren. Die besonders hoch konzentrierten Energyshots, die in kleineren Fläschchen verkauft werden, sollten generell verboten werden. Bei ihnen sei die Gefahr einer Überdosierung „besonders groß“, erklärte Foodwatch.

Einer Studie der europäischen Nahrungsmittelsicherheitsbehörde Efsa zufolge konsumieren 68 Prozent der Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren Energydrinks – Experten bemängeln immer wieder das vor allem auf Teenager abzielende Marketing. Bei den kleineren Kindern unter zehn Jahren trinkt knapp jedes fünfte (18 Prozent) Energygetränke, bei Erwachsenen sind es 30 Prozent.