Jedes dritte Unternehmen in Deutschland wird derzeit von Menschen mit Migrationshintergrund gegründet. In Hamburg liegt der Anteil nach Angaben des Vereins Unternehmer ohne Grenzen e. V.sogar noch höher. Ein Großteil dieser Betriebe zählt zu den kleinen und mittleren Unternehmen, die in Hamburg mit 94 Prozent aller Firmen ein wichtiger Wirtschaftsmotor sind. Derzeit werden in Hamburg rund 20.000 Unternehmen von Menschen mit ausländischen Wurzeln geführt. Im Jahr 2010, einem Boom-Jahr von Neugründungen, meldeten in Hamburg insgesamt 14.544 Personen ein Gewerbe an – 48 Prozent davon hatten einen Migrationshintergrund. „Migrantenunternehmen tragen nicht nur wesentlich zur Internationalisierung des Hamburger Mittelstands bei, sondern haben eine positive Auswirkung auf die lokalen Ökonomien in den Hamburger Stadtteilen. Sie sichern vielerorts die Nahversorgung und tragen zur Entlastung des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes bei“, so Kazim Abaci, Geschäftsführer von Unternehmer ohne Grenzen.

Die Zahl der selbstständigen Migranten hat sich laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung seit den 1990er-Jahren annähernd verdreifacht. Migrantenunternehmen haben mittlerweile mindestens 2,2 Millionen Beschäftigte und stellen damit 18 Prozent aller Arbeitsplätze in inhabergeführten mittelständischen Unternehmen. Von den 4,4 Millionen Selbstständigen in Deutschland haben laut Mikrozensus 2012 rund 760.000 einen Migrationshintergrund. Von diesen Selbstständigen besitzen rund 486.000 eine ausländische Staatsangehörigkeit und etwa 274.000 einen deutschen Pass.

Rund 550.000 Menschen mit Migrationshintergrund leben in Hamburg, das sind 31 Prozent. Gegenüber 2009 stieg die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund in der Hansestadt um 62.000. Ihr Durchschnittsalter liegt mit 33,6 Jahren deutlich niedriger als das der Gesamtbevölkerung (45,3 Jahre). Von den 1.746.340 Einwohnern Hamburgs sind 1.515.676 Deutsche, 230.664 Menschen haben eine andere Staatsangehörigkeit. Insgesamt kommen die meisten Einwohner nicht deutscher Staatsangehörigkeit aus Europa (149.036). Asiaten stellen mit 40.236 Einwohnern die zweitgrößte Gruppe in der Hansestadt.

Die Branchenverteilung der Selbstständigen mit Migrationshintergrund nähert sich immer mehr der der Unternehmer ohne Migrationsgeschichte an. Das heißt: Die Dominanz von Gastgewerbe und Handel hat nachgelassen, der Anteil wissensbezogener Tätigkeiten zugenommen. Laut Friedrich-Ebert-Stiftung ist jedes vierte Migrantenunternehmen mittlerweile im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen tätig.