Models flanieren über das Parkett, Konfetti fliegt im Saal herum, der firmeneigene Schlachtruf „Schrei vor Glück“ dröhnt aus den Lautsprechern. Partystimmung ist am Mittwoch an der Frankfurter Börse angesagt gewesen. Der Modeonlinehändler Zalando versprühte bei seiner Erstnotiz ein Neues-Markt-Gefühl. Erst schnellte die Aktie um zwölf Prozent hoch. Doch zum Schluss der Handelswoche lag das Papier zwölf Prozent unter dem Ausgabekurs. Auch für den größten deutschen Börsengang (IPO) des Jahres am Donnerstag lief es schlecht. Die Internetschmiede Rocket Internet beendete den ersten Handelstag 13 Prozent im Minus. Ein herber Schlag für junge Start-ups. Statt Partystimmung herrscht nun – wie zum Ende des Neuen Marktes – Katzenjammer. „Mit den beiden Börsendebüts wurde der IPO-Markt erst einmal zerstört“, sagt ein Händler. Aber Marktkapitalisierungen bei Rocket Internet (5,7 Milliarden Euro) und Zalando (4,7 Milliarden Euro) auf der Höhe eines Lufthansa-Konzerns (5,5 Milliarden Euro) scheinen Marktteilnehmern zu hoch, und die Aussichten auf (dauerhafte) Gewinne zu gering.

Allerdings hatten beide Unternehmen auch kein gutes Timing beim Sprung auf die Kurszettel. In der Bundesrepublik schrumpfte im September die Industrieleistung. Das neue Programm der Europäischen Zentralbank zum Aufkauf von Kreditverbriefungen und Pfandbriefen blieb vielen Händlern zu unkonkret. Die Krisen in der Ukraine und dem Nahen Osten schwelen weiter. Die Demonstrationen in Hongkong könnten sich für Chinas Wirtschaft negativ auswirken. Der deutsche Leitindex DAX verlor in der Handelswoche satte 3,1 Prozent.

Innerhalb weniger Stunden büßte der Hamburger Umschlagbetrieb HHLA sogar satte 4,1 Prozent ein. Die Vertagung der Entscheidung über die Elbvertiefung drückte am Donnerstag auf die Kurse, die Aktie sank von 19,075 Euro um kurz nach 10 Uhr auf 18,295 Euro. Der Waggonvermieter VTG ging nach der Übernahme des Schweizer Konkurrenten AAE mit einem Kursplus von gut sieben Prozent aus der Handelswoche.