Reederei will Dienste der kuwaitischen UASC von Nordeuropa nach Asien nutzen. Oetker-Tochter tritt damit in Konkurrenz zum lokalen Wettbewerber Hapag-Lloyd.

Hamburg. Die Reederei Hamburg Süd baut ihre Präsenz auf den Märkten weltweit stark aus. Das zum Oetker-Konzern gehörende Hamburger Schifffahrtsunternehmen steigt erstmals in den umkämpften Containerschiffsverkehr zwischen Asien und Nordeuropa ein. Hamburg Süd sattelt dazu auf bestehende Liniendienste der arabischen Reederei United Arab Shipping Company (UASC) mit Hauptsitz in Kuwait auf. Beide Unternehmen haben eine „globale Zusammenarbeit“ beschlossen.

Der Vereinbarung zufolge werden Hamburg Süd und UASC zunächst in einigen wichtigen Kernfahrtgebieten kooperieren. Hamburg Süd wird dazu ab Dezember in den UASC-Verkehr zwischen Asien und Nordeuropa sowie das westliche Mittelmeer eintreten. Ab Mitte 2015 nehmen die Hamburger dann UASC in ihre Dienste von Europa und Asien zur Ostküste Südamerikas auf. Die Kooperation beinhaltet zunächst die gegenseitige Bereitstellung von Containerstellplätzen. Später wollen die Reedereien auch eigene Schiffe in dem vom jeweiligen Partner betriebenen Dienst einsetzen.

Damit können beide Unternehmen ihr Netz um Strecken und Häfen erweitern, die diese bisher nicht bedient haben. Und für Hamburg Süd ist es zugleich eine Kampfansage an den lokalen Konkurrenten Hapag-Lloyd, nachdem die geplante Fusion der beiden Hamburger Unternehmen im vergangenen Jahr gescheitert war. Hapag-Lloyd gehört im Ost-West-Verkehr zu den größten Linienreedereien der Welt und baut nach der beschlossenen Fusion mit der chilenischen Reederei CSAV seinen Nord-Süd-Verkehr deutlich aus. Hamburg Süd stärkt hingegen mit der Übernahme der chilenischen Reederei CCNI ihre bedeutende Stellung im Nord-Süd-Verkehr und tritt mit der Kooperation mit UASC in den Ost-West-Dienst ein. Hamburg Süd steht gemessen an ihren Transportkapazitäten auf Platz zwölf in der Liste der weltgrößten Containerreedereien. UASC belegt Rang 19. Die aktuelle Flotte der Araber ist noch wenig beeindruckend. Das wird sich aber bald ändern denn das Unternehmen hat bei Werften insgesamt 17 neue Frachter geordert, darunter sechs der derzeit weltgrößten Containerschiffe mit mehr als 18.000 Stellplätzen (TEU).

Genau diese Schiffe werden künftig den Ost-West-Verkehr beherrschen. Zudem hat UASC kürzlich auch ein Bündnis mit den Reedereien CMA CGM sowie China Shipping angekündigt. Wichtigster deutscher Hafen der geplanten Dienste dieser „Ocean Three“ genannten Kooperation wird Hamburg sein, mit sechs Anläufen pro Woche. Bremerhaven und auch Wilhelmshaven werden dagegen kaum bedacht.

Ursache für die Zusammenschlüsse ist die anhaltende Schifffahrtskrise mit ihren massiven Überkapazitäten und dem steigenden Konkurrenzdruck. „Unsere Kunden erwarten in den heutigen sehr wettbewerbsintensiven Märkten ständig neue Produkte, Dienstleistungen und Effizienzsteigerungen. Die Kooperation mit Hamburg Süd eröffnet uns den Zugang zu Verkehren von und nach Südamerika“, sagte Jørn Hinge, Präsident und Vorstandschef von UASC. „Durch diese Zusammenarbeit können Hamburg Süd und UASC ihre jeweiligen Kernkompetenzen und Netzwerke ergänzen, und somit den Kunden beider Linien eine umfassendere Abdeckung anbieten, ohne zusätzlich in neue Tonnage zu investieren“, ergänzte Ottmar Gast, Geschäftsführer von Hamburg Süd. Beide teilten zudem mit, künftig auch „auf anderen Feldern“ zusammenarbeiten zu wollen.