Sparziel 300 Millionen Euro. Aktie steigt trotz Gewinnwarnung

Amsterdam. Der niederländische Elektronikkonzern Philips spaltet nach dem Vorbild des größeren Rivalen Siemens seine Lichttechnik ab. Das Geschäftsfeld werde in eine eigenständige Gesellschaft ausgegliedert, teilte das Traditionsunternehmen mit. Die verbleibenden Sparten Konsumenten- und Gesundheitstechnik sollen zu einem Geschäftsfeld im Volumen von 15 Milliarden Euro zusammengeführt werden. Beide Unternehmen würden unter der Marke Philips firmieren und seien in der jeweiligen Branche Marktführer. Bis 2016 soll die neue Struktur 300 Millionen Euro einsparen. Den Wegfall von Arbeitsplätzen schloss Vorstandschef Frans van Houten nicht aus.

Die Sparte Lichttechnik mit sieben Milliarden Euro Umsatz solle unter der Marke Philips eine eigene Gesellschaft werden und Optionen für „alternative Eigentümerstruktur und direktem Kapitalmarktzugang“ ausloten. Philips-Aktien legten zu Börsenbeginn um drei Prozent zu – obwohl der Konzern ankündigte, die Gewinnziele für 2014 nicht zu erreichen. Der operative Ertrag werde in der zweiten Jahreshälfte leicht unter dem Niveau des Vorjahres bleiben. Als Grund nannte Philips den Produktionsstopp in einem US-Werk für Medizintechnik.

In der neuen Struktur sieht Philips große Chancen durch die Zusammenlegung der Bereiche Medizintechnik und Verbraucherelektronik. Als Beispiel nannte der Konzernchef Zahnbürsten, die über das Smartphone Daten an Zahnärzte übermitteln können. In Deutschland hat Philips drei Standorte. Neben dem Hauptsitz in Hamburg mit der Medizintechnik, sind dies Aachen mit Schwerpunkt Beleuchtung und Forschung sowie Böblingen, wo Patientenüberwachungssysteme hergestellt werden. Siemens hatte mit der Lichtsparte Osram ähnlich verfahren. Nach der Abspaltung wurden die Firmenanteile an die Aktionäre verschenkt, weil sie unverkäuflich waren. Inzwischen jagt dort eine Sanierungswelle die nächste, Tausende Jobs werden abgebaut. Die Branche kämpft mit der Marktumstellung von Glühbirnen zu Leuchtdioden (LED) und einem rapiden Preisverfall.

Für Philips sei die Zeit reif, um die nächsten strategischen Schritte zu gehen, sagte van Houten. Er legt damit die Axt an die Wurzeln des Hauses. Gründer Frits Philips legte mit der Produktion von Glühbirnen den Grundstein für den Konzern. Zuletzt wurden die Halbleitertechnik, das TV-Geschäft und schließlich die ganze Unterhaltungselektronik abgegeben.