Hamburg/Frankfurt. Im Tarifstreit mit dem Lufthansa-Konzern hat die Pilotenvereinigung Cockpit weitere Streiks für die kommenden Tage angedroht. Die Gewerkschaft schließe nicht aus, dass sie bereits „fürs Wochenende oder die kommende Woche“ den nächsten Ausstand ankündigen werde, sagte ein Cockpit-Sprecher. Für den Ausstand vom Freitag habe sich die Gewerkschaft zunächst „bewusst auf Germanwings konzentriert“, weil die Lufthansa-Billigtochter viele Kurzstrecken bediene, bei denen Reisende auch auf die Bahn umsteigen könnten. Ein nächster Arbeitskampf könnte aber auch die Fracht-Tochter Lufthansa Cargo oder die Hauptsparte Lufthansa Passage treffen. „Wir kündigen einen Streik auf jeden Fall am Vortag an“, sagte der Cockpit-Sprecher. „Wir wollen Passagieren die Möglichkeit geben, sich darauf einzustellen.“

Am Freitag dauerte der Ausstand der Piloten von 6 bis 12 Uhr. Bundesweit strich Germanwings 116 von 164 Flügen. Von den Ausfällen waren nach Schätzungen der Fluggesellschaft rund 15.000 Passagiere betroffen. Sie konnten ihre Flüge kostenlos umbuchen oder stornieren. Am stärksten betroffen waren die Flughäfen Köln-Bonn und Stuttgart. In Hamburg wurden 28 Flüge abgesagt, unter anderem nach Wien, Köln, Düsseldorf und Stuttgart. Trotz des Ausstandes blieb die Situation weitgehend entspannt. Die meisten Reisenden seien offenbar über den Streik informiert gewesen, nur vereinzelt seien Menschen an die Schalter gekommen, die nichts davon gewusst hätten, sagte eine Sprecherin von Germanwings. Sie wies darauf hin, dass trotz vieler gestrichener Verbindungen im Inland Urlaubsziele angeflogen würden.

Grund für den Arbeitskampf ist eine Auseinandersetzung über Regelungen zur Übergangsversorgung. Sie erlaubt es Lufthansa-Piloten bisher, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Der Konzern will die Altersgrenze erhöhen und die Piloten an der Finanzierung beteiligen. Cockpit lehnt dies ab.