Mit einem Split, der am Freitag vollzogen wird, will der Optiker die Attraktivität seiner Titel an der Börse erhöhen

Hamburg. Zwar hat auch die Fielmann-Aktie unter dem jüngsten Börsenabschwung gelitten. Aber in den zurückliegenden Jahren haben sich die Anteilsscheine der Hamburger Optikerkette weit besser entwickelt als der Gesamtmarkt, und im Mai ist das Papier erstmals über die Marke von 100 Euro geklettert, bevor es im Juli wieder abwärts ging. Womöglich wird es etliche Jahre dauern, bis der Kurs wieder in den dreistelligen Bereich vorstößt, denn an diesem Freitag wird ein von der Hauptversammlung beschlossener Aktiensplit wirksam: Die Zahl der Papiere in den Depots verdoppelt sich automatisch, dafür notieren sie nur noch mit der Hälfte des bisherigen Werts.

Der Vorstand des Brillenanbieters um den Firmenchef und Mehrheitsaktionär Günther Fielmann will damit die Aktie gefragter machen. „Gerade bei Privatanlegern gibt es eine psychologische Hemmschwelle, wenn ein Titel mehr als 100 Euro kostet“, sagt Ulrich Brockmann, Leiter des Bereichs Investor Relations.

Mit einem Aktiensplit im Jahr 2006 machte man gute Erfahrungen

Mit dem Aktiensplit wolle man die Attraktivität und die Handelbarkeit des Papiers erhöhen. Die eigene Erfahrung zeige, dass dies gelingen könne. Im Jahr 2006 – damals bei einem Kurs von rund 80 Euro – hatte Fielmann schon einmal die Zahl der Anteilsscheine verdoppelt. „Wir waren mit den Auswirkungen sehr zufrieden, die Aktie hat sich daraufhin sehr erfreulich entwickelt“, so Brockmann. Während die Anleger für die Umstellung gar nichts tun müssten, zahle das Unternehmen einen Betrag im „ganz niedrigen fünfstelligen Bereich“ an das Bankhaus Lampe, das die technische Abwicklung übernehme.

Haspa-Analyst Christian Hamann glaubt allerdings nicht an die von Fielmann erhofften positiven Effekte. „90 Prozent der Aktien werden von institutionellen Anlegern gehalten, und für sie spielt es keine Rolle, ob sie die Papiere für je 100 Euro oder für 50 Euro kaufen“, so Hamann. Selbst für Privatanleger mache dies in der Regel keinen Unterschied, glaubt der Börsenexperte, weil Aktien ohnehin möglichst in Größenordnungen von 2000 oder 2500 Euro je Auftrag gekauft werden sollten, um die Transaktionskosten relativ niedrig zu halten. „Schwieriger wird es vielleicht bei einem Wert von mehr als 1000 Euro je Aktie“, glaubt Hamann.

Sinn ergebe ein solcher Split jedoch im Hinblick auf Mitarbeiteraktienprogramme, wie es sie auch bei Fielmann gibt: „Bei einem niedrigeren Kurs kann man solche Programme feiner zuschneiden, und außerdem ist es einfacher, bestimmte Steuerfreibeträge gut auszunutzen.“

In den zurückliegenden Monaten lauteten die Empfehlungen von Analysten im Hinblick auf Fielmann zumeist nur noch auf „halten“, zumal das Papier mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 nicht mehr wirklich günstig erscheine. Wegen der Dividendenrendite von gut drei Prozent hielten viele Anleger den Wert aber offensichtlich als Anleiheersatz in ihrem Portfolio.

Von der Ukraine-Krise ist Fielmann – im Gegensatz zu anderen Konsumtiteln – kaum betroffen, weil die Optikerkette nur mit wenigen Niederlassungen in der Ukraine tätig ist. In Russland ist Fielmann nicht vertreten.