Wellness hört sich gut an. Klingt nach Wohlbefinden, Gesundheit, Sport. Kein Wunder also, dass viele Unternehmen diesen positiv besetzten Begriff gerne auf ihre Produkte drucken. Denn was sich gut liest, verkauft sich gleich besser. Dass Wellness letztlich nichts anderes ist als eine Werbefloskel, die so gar nichts mit gesunder Ernährung zu tun haben muss, zeigen die Ergebnisse einer Untersuchung der Hamburger Verbraucherzentrale. Umgerechnet mehr als 20 Stück Traubenzucker fanden die Experten versteckt in der sogenannten Wellness-Brause. Dickmacher, getarnt als Gesundheitsdrink – na denn Prost!

Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass sich Verbraucher, die beim Essen und Trinken Wert auf ihre Gesundheit legen, als Detektive in der bunten, verwirrenden Einkaufswelt betätigen müssen. Kleingedrucktes lesen wird zur Pflicht, will man die Marketingtricks vieler Unternehmen zumindest im Ansatz enttarnen. Doch selbst derjenige, der die Inhaltsangaben auf den Produktrückseiten entziffern kann, steht oft vor einem Rätsel. Denn was ist gleich noch der Unterschied zwischen natürlichen und naturidentischen Aromastoffen? Und hinter welcher E-Nummer versteckt sich welcher Zusatzstoff?

Der Gesetzgeber agiert – wie so oft – auch beim Thema Lebensmittelkennzeichnung doppelzüngig. Auf der einen Seite kritisieren die Gesundheitspolitiker die hohen Folgekosten einer falschen Ernährung. Auf der anderen Seite wird dem Versteck- und Verwirrspiel der Lebensmittelindustrie Tür und Tor geöffnet.