Klaus-Dieter Peters verweist bei Hauptversammlung auf Bedeutung der Elbvertiefung

Hamburg. Für den Hamburger Hafenlogistikkonzern HHLA sind trotz des Scheiterns der Allianz der drei weltgrößten Containerlinien längst nicht alle Risiken vom Tisch. Vorstandschef Klaus-Dieter Peters zeigte sich am Donnerstag bei der Hauptversammlung seines Unternehmens zwar erleichtert darüber, dass China dem P3 genannten Bündnis des dänischen Weltmarktführers Maersk mit der in der Schweiz ansässigen MSC und CMA CGM aus Frankreich die Rote Karte gezeigt hat. Hamburg hätte im Falle eines Zustandekommens der geplanten Kooperation mit der Verlagerung von Transporten in andere Häfen an der Nordseeküste rechnen müssen, darunter auch zum Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven.

Ganz darauf verlassen, dass alles beim Alten bleibt, können sich die Hanseaten jedoch nicht. Denn die drei führenden Großreedereien wollen nun nach anderen Wegen suchen, wie sie ihre Ladekapazitäten gemeinsam nutzen können, ohne dafür eine gemeinsame operative Zentrale einzurichten. Peters sagte, er halte auch künftig Veränderungen bei den Liniendiensten für möglich. Er sprach in diesem Zusammenhang von Risiken, aber auch von Chancen für Hafenstandorte und Containerterminals.

Das chinesische Handelsministerium hatte dem geplanten Zusammenschluss die Zustimmung verwehrt. Schifffahrtsexperten vermuten dahinter das Interesse der Volksrepublik, die Reedereien Cosco und China Shipping vor Konkurrenz zu schützen. Zusammen kontrolliert P3 knapp 40 Prozent des weltweiten Containergeschäfts. Im März hatten die USA der Allianz zugestimmt, und auch die EU-Kommission sah keine Probleme. Durch die gemeinsame Nutzung von Ladekapazitäten wollen die drei Containerlinien erfolgreich durch die Branchenkrise mit sinkenden Frachtpreisen und hohen Überkapazitäten kommen.

Als zweites Risiko für Hamburg sehen die lokale Schifffahrt und die Logistikbranche die Hängepartie um die umstrittene Elbvertiefung. Sollte sich die Flussvertiefung weiter verzögern, würde dies den Hafen- und Schifffahrtsstandort perspektivisch in hohem Maße beeinträchtigen, warnte Peters. Die geplante Elbvertiefung stockt seit zweieinhalb Jahren, weil Umweltverbände dagegen vor dem Bundesverwaltungsgericht geklagt haben. Die Leipziger Richter haben für den 15. Juli den Beginn der mündlichen Verhandlungen angesetzt. Der Hamburger Senat rechnet mit einem Urteil bis Ende September – sollte die Kammer die Klagen nicht doch noch an den Europäischen Gerichtshof verweisen.