Allerdings gilt dies nur, wenn alle Kammern in Deutschland mitmachen

Hamburg. Die Führung der Hamburger Handelskammer geht auf ihre Kritiker zu. Die Kammer wolle das Gehalt ihres Hauptgeschäftsführers Hans-Jörg Schmidt-Trenz offenlegen, sagte der kürzlich wiedergewählte Präses Fritz Horst Melsheimer in einem Gespräch mit Journalisten. Bedingung dafür sei allerdings, dass dieser Schritt mit allen anderen Kammern im Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) abgestimmt wird. „Daran arbeiten wir aber gerade“, sagte Melsheimer, der selbst Mitglied des DIHK-Vorstands ist. Sollte das Bundesgremium zustimmen, werde das Gehalt aber nicht in Form einer Presseerklärung bekannt gegeben, sondern das Präsidium werde das Plenum nach der Entscheidung informieren, so Melsheimer.

Damit ist die Kammer offenbar bereit, eine zentrale Forderung der Reformgruppe „Die Kammer sind Wir“ zu erfüllen. Die Kammer-Rebellen, die mit zwölf Mitgliedern im Plenum der Kammer sitzen, wollen mehr Transparenz – vor allem die Veröffentlichung des Gehalts von Schmidt-Trenz – durchsetzen. Auch Wahlergebnisse bei der Besetzung der Ehrenämter sollen nach dem Willen der Kritiker veröffentlicht werden. Hier gibt es ebenso Bewegung: Es sei in der Kammer eine ungeschriebene Regel, die Stimmverteilung aus Datenschutzgründen nicht zu veröffentlichen, sagte Melsheimer. Gleichwohl denke die Kammer aber an eine Weiterentwicklung des Reglements und habe dazu ein Rechtsgutachten bestellt. Melsheimer warnte allerdings davor, dass es künftig schwieriger werden könnte, gestandene Unternehmer für Spitzenposten im Präsidium der Kammer zu gewinnen. „Nicht jeder will, dass seine Ergebnisse veröffentlicht werden.“

Angesichts der schwierigen Suche nach einem Nachfolger für seinen Posten will Melsheimer zudem überlegen, „welche Anforderungen künftig an den Präses und an die Voraussetzungen zum Amt des Präses zu stellen sind“. Und noch etwas will Melsheimer in seiner zweiten Amtszeit verbessern: den Kontakt zu den rund 160.000 Mitgliedsunternehmen. Die Kammer habe sich zuletzt stark politisch engagiert. „Wir müssen aber auch die Kommunikation mit unseren Mitgliedern intensivieren“, so der Handelskammer-Chef. Und Melsheimer ergänzte, die Kammer werde sich auf die Konflikt-Kultur der Rebellen einstellen.