Es geht um eine zu geringe Haftung für Schäden am Gepäck. Laut Umfrage sind 85 Prozent der Nutzer zufrieden oder sehr zufrieden

Berlin. Wegen unzulässiger Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen insgesamt neun Fernbusanbieter abgemahnt. Eine Untersuchung habe ergeben, dass in den AGB auch Leistungen ausgeschlossen würden, zu denen die Betreiber gesetzlich verpflichtet seien, sagte der Vorsitzende der Verbraucherzentrale NRW, Klaus Müller. So hätten einige Unternehmen die Haftung für Sachschäden auf tausend Euro pro Person beschränkt, obwohl das Gesetz eine Haftungsgrenze von 1200 Euro für jedes Gepäckstück vorschreibe. Auch der „vollmundigen Werbung für Bordtoilette und Klimaanlage ging im Kleingedruckten die Luft aus“, bemängelte Müller. „Zuhauf“ hätten die AGB die Haftung für Funktionsfähigkeit und Nutzbarkeit der technischen und sanitären Anlagen ausgeschlossen. Fünf abgemahnte Anbieter – Deutsche Post Mobility, Univers Bus Service, Mein Fernbus, BerlinLinienBus und Dein Bus – hätten inzwischen eine Unterlassungserklärung abgegeben. Den vier anderen – Flixbus, Deutsche Touring, Omnibusverkehr Franken und National Express Germany – sei eine letzte Frist eingeräumt worden. Nach deren Ablauf werde die Verbraucherzentrale NRW Klage erheben, sagte Müller.

Die Fernbusbranche macht derweil der Bahn viele Kunden abspenstig: In einer Umfrage unter Fernbuskunden gaben 44 Prozent der Befragten an, früher mit der Bahn gereist zu sein, teilte das Marktforschungsunternehmen IGES am Donnerstag in Berlin mit. 38 Prozent erklärten, vom Auto auf den Fernbus umgestiegen zu sein. Der Fernbusboom ruft auch Verbraucherschützer auf den Plan, die neun Anbieter wegen unzulässiger Klauseln abmahnten.

Gründe für den Wechsel zum Fernbus seien vor allem günstigere Fahrpreise, die Anbindung auch kleinerer und mittlerer Städte und „die Vielzahl umsteigefreier Verbindungen“, erklärte der IGES-Bereichsleiter für Mobilität, Christoph Gipp. 30 Prozent der Fernbusnutzer seien früher mit Fernverkehrszügen wie ICE und IC gereist und gäben nun dem Fernbus den Vorzug. 14 Prozent hätten früher vor allem Nahverkehrszüge genutzt. Allerdings führen nach wie vor viel mehr Menschen Bahn als Fernbus. 2013 seien Schätzungen zufolge bis zu neun Millionen Menschen Fernbus gefahren, während jedes Jahr etwa 130 Millionen Menschen mit dem Zug reisen. Insgesamt sei die Zufriedenheit recht hoch: 85 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, sie seien mit dem Fernbus zufrieden oder sogar sehr zufrieden.

Für die Studie befragte IGES in Zusammenarbeit mit dem Buchungsportal fahrtenfuchs.de knapp 800 Menschen persönlich oder online.