Drei Jahre und neun Monate Haft wegen Untreue und Steuerhinterziehung

Lübeck/Ahrensburg. Er verdiente monatlich 40.000 Euro plus Bonuszahlungen und genoss als Topmanager der Aurubis AG uneingeschränkte Prokura. Ein Privileg, das Lars Meyer (Name geändert) missbraucht hat, um sich selbst noch mehr zu bereichern. Zu diesem Ergebnis ist am Dienstag die Wirtschaftsstrafkammer am Lübecker Landgericht gekommen, die den 50-Jährigen zu drei Jahren und neun Monaten Haft wegen Untreue und Steuerhinterziehung verurteilt hat.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Meyer zwischen 2007 und 2011 Kommissionszahlungen in Millionenhöhe an eine Scheinfirma überwiesen hat. Das Geld teilte er mit einem Freund, der die Moskauer Niederlassung des Kupferproduzenten leitete. Das Gericht geht von mindestens 1,5 Millionen Euro aus, die Meyer in seine eigene Tasche wirtschaftete.

Der Mitarbeiter in Moskau handelte Verträge mit der russischen Firma MMC Norilsk aus, dem führenden Produzenten von Nickel und Palladium, bei dem auch Kupfer gewonnen wird. Unter dem Deckmantel einer Handelsgesellschaft regte Meyer, der das Metall- und Devisengeschäft bei Aurubis leitete, Kommissionszahlungen an. Seine Mitarbeiter sollten glauben, dass mit diesem Geld ein Vermittler bezahlt werde, der die lukrativen Verträge mit der russischen Firma aushandelte.

Steuerfahnder decken die Untreue nach einer Selbstanzeige auf

Doch das Geld floss auf ein Konto in St. Gallen in der Schweiz. Laut dem Verteidiger von Meyer sei der Aurubis AG dadurch jedoch kein Schaden entstanden. Denn wie Lars Meyer selbst sagte, war dieses Geschäft das profitabelste seit Jahren für Aurubis. Zudem seien derartige Kommissionen marktüblich.

„Aurubis hat bis heute auch keine Schadenersatzansprüche angemeldet“, so der Anwalt. Und: Seitdem Meyer wegen dieser Untreuevorwürfe Anfang 2012 fristlos gekündigt wurde, habe Aurubis deutlich schlechtere Konditionen mit dem russischen Produzenten – selbst wenn man die Kommissionszahlungen hinzuaddiere.

Neben der Untreue verurteilte das Landgericht den Ahrensburger auch wegen Steuerhinterziehung in Höhe von etwa 2,5 Millionen Euro. Als 2009 Steuer-CDs aus der Schweiz dem Fiskus angeboten wurden, bekam Meyer Angst und erstattete Selbstanzeige. Weil der Manager allerdings auch dabei getrickst und weiter Steuern hinterzogen hat, ermittelten die Steuerfahnder. Dabei deckten sie dann die Kommissionszahlungen auf.

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