Mindestens sechs Prozent Verzinsung verspricht der Ökoinvestor Prokon den Anlegern, sogar acht Prozent wurden tatsächlich gezahlt. Das ist nicht schlecht in diesen Zeiten, in denen die Rendite auf sichere Papiere meist nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen kann. Und die Investoren, die Prokon zum Beispiel mit Aufklebern an den Fenstern Hamburger U-Bahnen anlockte, hatten obendrein noch das Gefühl, mit ihrem Geld eine gute Sache zu unterstützen.

Nun aber wird ihnen auf drastische Weise klargemacht, dass ein höherer Zins eben mit einem höheren Risiko erkauft werden muss – was nicht heißen soll, dass jeder, der eine Rendite von sechs Prozent oder mehr anbietet, als unseriös einzustufen ist. So mancher ehrbare Mittelständler muss auf Anleihen Zinsen in dieser Größenordnung zahlen. Prokon allerdings musste sich immer wieder die kritische Frage gefallen lassen, woher das Geld für die Zinszahlungen eigentlich kommt. Man habe die Anleger eben an Reserven beteiligt, die nicht in der Bilanz stehen, heißt es dazu. Sehr beruhigend klingt das nicht.

Die aktuelle Finanznot resultiert nach Auffassung der Itzehoer Manager jedoch aus einer bösartigen Medienkampagne, man wittert gar eine Verschwörung von Banken und Energiekonzernen, denen durch Prokon Geschäft entgeht. Die Anleger sollten sich keinen Sand in die Augen streuen lassen. Genussscheininhaber stehen nun vor der schweren Entscheidung: Entweder das Geld abziehen und damit wahrscheinlich eine Insolvenz auslösen oder stillhalten und darauf setzen, dass alles doch noch gut geht – was man schon mit Blick auf die 1300 Beschäftigten nur hoffen kann.