Hamburg. Der teure Rückzug aus Indien nagt bei der Hamburger Biotechfirma Evotec an den Gewinnen. Abschreibungen wegen der Werksschließung in dem Land ließen den operativen Gewinn im dritten Quartal auf 0,2 Millionen Euro sinken nach 1,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor, teilte Evotec am Dienstag mit. Unter dem Strich stand sogar ein Verlust von 0,3 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte angekündigt, sein Engagement in Indien zu beenden. Sämtliche Projekte der Tochter im indischen Thane wurden bis Ende September aufgegeben und rund 100 Stellen gestrichen. Evotec war seit 2006 in Indien aktiv. Die dortige Tochterfirma hatte Kunden unter anderem chemische Synthese sowie weitere Chemie-Dienstleistungen angeboten.

Die Geschäftsziele für dieses Jahr bestätigte Evotec. Firmenchef Werner Lanthaler erwartet 2013 einen Umsatz von 90 bis 100 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis soll im Vergleich zu 2012 zulegen. An der Börse kam der Quartalsbericht nicht gut an. Die im TecDax notierte Aktie schloss mit 16 Prozent im Minus und war damit größter Verlierer in dem Index. Die Zahlen seien einen Tick schlechter gewesen als erwartet, Anleger nähmen dies zum Anlass, Gewinne mitzunehmen, sagte ein Händler. Seit Jahresbeginn hatte die Evotec-Aktie mehr als 80 Prozent zugelegt.

Evotec baute seinen Umsatz im Zeitraum Juli bis September um sieben Prozent auf 23,6 Millionen Euro aus. Das Kerngeschäft von Evotec sind in der Arzneiforschung Allianzen mit großen Pharmakonzernen, unter anderem mit Boehringer Ingelheim, mit dem US-Konzern Johnson & Johnson und mit Bayer.