Bereits ausgegebene Anleihe wird für Profiinvestoren aufgestockt

Hamburg. Die Hamburger Reederei Rickmers ist auf Wachstumskurs und will sich dafür bei den Anlegern erneut Kapital besorgen. Eine bereits im Juni 2013 platzierte Anleihe soll von derzeit 175 Millionen Euro auf 250 Millionen Euro aufgestockt werden.

Allerdings werden diesmal keine Privatanleger angesprochen. Die Aufstockung erfolgt im Rahmen einer sogenannten Privatplatzierung. „Das bedeutet, dass die Anteile nur Profiinvestoren, also einem eng begrenztem Anlegerkreis, angeboten werden“, sagt ein Sprecher des Unternehmens. In diesem Fall muss nicht erneut ein Wertpapierprospekt erstellt werden. Die Papiere werden wie die bisherige Anleihe mit 8,875 Prozent verzinst. Der Ausgabekurs liegt bei 100 Prozent, und die Laufzeit reicht bis zum 11. Juni 2018. „Damit sind die Bedingungen für alte und neue Anleger einheitlich“, sagt der Sprecher. Die Börse reagierte mit einem Kursverlust von 1,5 Prozent auf die Kapitalerhöhung. Die Anleihe notierte am Freitagnachmittag bei 100,03 Prozent an der Frankfurter Börse.

Rickmers will mit dem frischen Geld Investitionen finanzieren, machte aber dazu keine konkreten Angaben. Außerdem sollen mit der Anleihe Bankverbindlichkeiten abgelöst werden. Der Umsatz der Rickmers-Gruppe sank im ersten Halbjahr um vier Prozent auf 301,4 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern sank in den ersten sechs Monaten um 29 Prozent auf 37,7 Millionen Euro. Das Nettoergebnis betrug 1,6 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2012 waren es noch 11,1 Millionen Euro. Dennoch kann Rickmers eine Eigenkapitalquote von 26,9 Prozent verbuchen.

„Für einen Anleiheanleger ist die Gewinnentwicklung nicht so wichtig“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. „Der Anleger muss vor allem das Insolvenzrisiko des Unternehmens beurteilen. Kann er das nicht, sollte er die Finger von solchen Anleihen lassen.“ Dass die Papiere jetzt bei Großanlegern platziert werden, spreche aber eher für als gegen das Unternehmen.