Bundesweit stehen sogar rund 262.000 Jobs mit dem Umschlag in der Hansestadt direkt oder indirekt in Verbindung

Hamburg . Der Hamburger Hafengeburtstag ist das größte Hafenfest der Welt und das größte Volksfest in Norddeutschland. Erwartet werden auch in diesem Jahr rund 1,5 Millionen Besucher. Die Hamburger und ihre Gäste feiern dabei nicht nur das geografische, sondern auch das wirtschaftliche Zentrum der Hansestadt. Hamburgs Hafen ist der wichtigste deutsche Seehafen, das Tor zur Welt für eine der führenden Volks- und Außenhandelswirtschaften.

Für die Stadt und für die Metropolregion hat der Hafen überragende wirtschaftliche Bedeutung. Zwar stagnierte der gesamte Güterumschlag im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2011 bei rund 131 Millionen Tonnen und der Containerumschlag bei rund neun Millionen Einheiten (TEU), bedingt vor allem durch die Wirtschaftskrise in vielen europäischen Ländern. Doch Hamburg behauptete seine Position beim besonders wichtigen Containerumschlag als zweitwichtigster Hafen in Europa nach Rotterdam. Vor allem für den Warenaustausch zwischen Fernost und Zentral- und Nordeuropa ist Hamburgs Hafen die bedeutendste Drehscheibe. Die Debatten um das künftige Wachstum des Hafens beeindrucken Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wenig: "Mich interessiert nicht so sehr, ob wir 2025 im Hafen bei 25 Millionen TEU Containerumschlag landen oder bei 19 Millionen. Entscheidend ist, dass der Welthandel weiterhin wächst und dass Hamburg daran teilhat." Davon ist er überzeugt.

Dem Hafen werden in der Metropolregion Hamburg direkt und indirekt rund 155.000 Arbeitsplätze zugerechnet, bundesweit arbeiten den gängigen Erhebungen zufolge etwa 262.000 Menschen in einem engeren Zusammenhang mit dem Hamburger Hafen. Die Unternehmen im Hafen selbst beschäftigen rund 40.000 Menschen.

Der Hamburger Hafen liegt praktisch mitten in der Stadt. Für einen Welthafen ist das heutzutage äußerst ungewöhnlich. Das hat Vor- und Nachteile, wobei man in der Stadt davon überzeugt ist, dass die Vorteile weit überwiegen. Traditionell gibt es eine Konkurrenz zwischen Hafen- und Stadtflächen.

Anders als etwa Rotterdam an der Nordsee kann Hamburg sein Hafenterritorium praktisch nicht mehr erweitern. Der Hafen muss nach innen wachsen, durch die Umwidmung von Betriebsflächen und durch eine immer höhere Produktivität beim Güterumschlag. In den vergangenen Jahrzehnten ist das gelungen: Das HHLA-Terminal Altenwerder etwa gilt seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2002 wegen seiner hohen Automatisierung als modernstes Terminal der Welt.

Als Nachteil erweist sich angesichts immer größerer Containerschiffe Hamburgs Lage rund 130 Schiffskilometer von der Nordsee entfernt im Inland. Die Hafenwirtschaft drängt seit langer Zeit auf eine Verbreiterung und Vertiefung der Elbfahrrinne. Nach Klagen von Umweltschutzverbänden und anderen Beteiligten liegt das Projekt jedoch noch bis voraussichtlich zum Ende des Jahres zur Prüfung beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

Die Lage im Inland und innerhalb der Großstadt Hamburg hat allerdings auch den Effekt, dass gut 30 Prozent der gesamten Ladung, die über Hamburg umgeschlagen wird, aus der Region stammt oder hier zur Verarbeitung ankommt. Zudem gilt Hamburg als der am besten an die Bahn angebundene Hafen Europas - ein großer wirtschaftlicher, aber auch ökologischer Vorteil.