Massive Rückgänge in Hamburg, starkes Wachstum in Bremerhaven: Der Verdacht liegt nahe, dass der Logistikkonzern Eurogate seine Terminals an der Weser auf Kosten des Eurokais in Hamburg bevorzugt auslastet. Allerdings würde das wenig Sinn ergeben, schon deshalb nicht, weil in Hamburg ein besonders hoher Teil von Ladung zur Verarbeitung in der oder aus der Region umgeschlagen wird. An voll beladenen Containern, die ins Inland weitertransportiert werden, verdienen die Terminalbetreiber mehr als bei der Umladung der Boxen auf kleinere Transitschiffe.

Für Eurogate ist Hamburg nach wie vor ein wichtiger Standort. Die großen Linienreedereien kalkulieren allerdings anders. Ihnen ist im Prinzip egal, in welchem Hafen sie Container anlanden, Hauptsache, sie gelangen preisgünstig zu den Kunden. Vor diesem Hintergrund spielen die sogenannten dedicated terminals eine wichtige Rolle. Bestimmte Reedereien werden dort bevorzugt behandelt, weil die Anlagen ganz oder teilweise zu ihrem eigenen Konzern gehören. Der größere Teil des Containerumschlags in Bremerhaven findet auf solchen "gewidmeten" Terminals statt. Gerade in Zeiten der Krise und geringer Containerumschläge füllen die Reedereien bevorzugt diese Anlagen. In Hamburg aber sind alle Terminals gleichermaßen für alle Nutzer geöffnet.

Bei allen Neubauten der vergangenen Jahre an der Nordsee spielten gebundene Terminals eine wichtige Rolle - in Bremerhaven und Wilhelmshaven wie in Rotterdam oder Antwerpen. Diesem Trend kann sich Hamburg auch weiterhin entziehen. Allerdings wird die Hansestadt wohl ihren Preis dafür zahlen müssen.