Hamburg. Es ist gerade mal eine Woche her, dass die Gewerkschaft IG BCE den schon drei Monate andauernden Streik um einen Haustarifvertrag bei der Hamburger Verpackungsfirma Neupack ausgesetzt hat. Doch die Pause hat nicht lange gedauert. Am Donnerstag wurde der Arbeitskampf in den Neupack-Werken in Hamburg und Rotenburg/Wümme wieder aufgenommen. Der Streik ist zeitlich unbefristet. Allerdings will die Gewerkschaft Tag für Tag neu entscheiden, wie sie vorgehen will.

"Im Arbeitgeberverhalten wurde keine wirkliche Änderung erkennbar. Neupack versucht weiterhin, Keile zwischen Betriebsrat und Gewerkschaft sowie Belegschaft und Gewerkschaft zu treiben", begründet Jan Eulen, Hamburger Bezirksleiter der IG BCE, den erneuten Streik. Unter anderem wolle das Unternehmen Verhandlungen über Entgeltstrukturen ausschließlich mit dem Betriebsrat führen und nicht mit der Gewerkschaft. "Dabei will der Arbeitgeber auch noch die Zuordnung der Entgelte und die Entgelthöhe jederzeit in eigener Hand behalten. Das kann bedeuten, dass bei gleicher Arbeit kein gleicher Lohn bezahlt wird. Und das widerspricht den Interessen der Kolleginnen und Kollegen. Vor allem deshalb sind alle nun wieder draußen", so Eulen. Neupack wollte sich am Donnerstag noch nicht zu der für das Unternehmen überraschende Arbeitsniederlegung äußern. Eine Erklärung soll Anfang der kommenden Woche folgen.

Die Fronten sind verhärteter denn je, nachdem Streikende in Rotenburg einen Streikbrecher so lange geprügelt haben, bis er - wie berichtet - einen Schädelbruch erlitt. Inzwischen wurde der Mann operiert und befindet sich auf dem Weg der Genesung. Nach dem Vorfall wollte Neupack vor dem Amtsgericht Verden den Streik verbieten lassen. Die Begründung lautete, dass die Gewerkschaft den Arbeitskampf nicht mehr unter Kontrolle habe. Neupack verlor den Prozess.