Bremer Regionalairline steht vor Insolvenz. Auch die Verbindung Dresden-Hamburg wurde gekappt

Bremen. Die Regionalfluggesellschaft OLT Express Germany lässt ihre Flugzeuge ab sofort am Boden. Die Airline mit Sitz im Bremen teilte am Montag mit, der Flugbetrieb sei ab Mitternacht gestoppt worden, auch die Verbindung Dresden-Hamburg. Zum Schutz der Gläubiger habe sich das Management entschieden, alle Ausgaben soweit wie möglich zu reduzieren. Erste Konsequenz sei die "sofortige vollständige Einstellung des Flugbetriebs". Der nächste Schritt sei die Insolvenzanmeldung, "die zeitnah erfolgen wird", teilte der Sprecher, Matthias Burkard, mit.

Grund dafür sei, dass der Anteilseigner Panta Holdings B.V. aus den Niederlanden das von Geschäftsführung und Mitarbeitern entwickelte Sanierungskonzept nicht mittrage. Nach Angaben der seit Längerem finanziell angeschlagenen Fluggesellschaft sollten Mitarbeiter in Teilzeit arbeiten und auf Gehalt verzichten, um ein Überleben der Firma zu sichern. Auch wesentliche Gläubiger hätten ihre Unterstützung in Aussicht gestellt, nur der Beitrag des Gesellschafters sei ausgeblieben. 38 Flüge fielen am Montag aus.

Ob Kunden nach Einstellung des Flugbetriebs die Kosten für bezahlte Tickets erstattet bekommen, ist noch unklar. Burkard verwies auf den Insolvenzverwalter. Offen ist auch, wie es für die rund 500 Mitarbeiter weitergeht. Die meisten von ihnen sind an den Standorten Bremen, Stuttgart und Saarbrücken beschäftigt. "Zurzeit laufen Krisensitzungen", sagte Burkard. Bereits am Sonntagabend habe die Geschäftsleitung die Mitarbeiter über die finanziellen Probleme informiert. Trotzdem seien alle am Montag zur Arbeit erschienen, sagte Burkard. Die Fluggesellschaft, deren Wurzeln als norddeutscher Inselflieger bis 1958 zurückreichen, bediente seit vergangenem Jahr vor allem sogenannte Nischenstrecken abseits großer Drehkreuze. In Deutschland flog die Gesellschaft unter anderem ab Dresden, wo sie vor knapp einem Jahr frühere Linien der insolventen Cirrus Airlines nach Hamburg und Zürich übernahm, sowie ab Münster/Osnabrück, Karlsruhe/Baden, Saarbrücken und München flog.

Ab 2011 gehörte OLT Express zunächst einem polnischen Investor, ab 2012 der niederländischen Panta Holdings. Im Sommer vergangenen Jahres wurde von OLT Express Germany die Contact Air inklusive Personal und Flugzeugen übernommen, nachdem diese ihre Aufträge von der Lufthansa verloren hatte.

Mit einer Flotte aus zehn Fokker-Jets und fünf kleiner Turboprop-Maschinen plante die OLT ab Herbst 2012 eine umfangreiche Expansion mit Linien von deutschen Regionalflughäfen zu europäischen Metropolen. Noch vor dem geplanten Start im Oktober waren jedoch viele Verbindungen ausgedünnt oder gestrichen worden.