Dritter Zwischenfall in drei Tagen bei der neuen 787

Tokio/Boston. Die jüngste Pannenserie beim Dreamliner wirft einen weiteren Schatten auf das Prestigeobjekt von Boeing. Am Mittwoch strich die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways einen geplanten Flug mit der 787 Dreamliner von Yamaguchi im Westen Japans nach Tokio wegen Problemen mit den Bremsen. Dies war der dritte Zwischenfall in drei Tagen. Am Montag wie auch am Dienstag gab es Schwierigkeiten mit Dreamlinern in Boston. In einem Fall kam es sogar zu einem Brand an Bord, der nach Einschätzung der US-Transportsicherheitsbehörde NTSB einen schwerwiegenden Schaden in der Maschine anrichtete. Anleger zogen bereits Konsequenzen. Der Marktwert des Airbus-Konkurrenten brach an der Wall Street zu Wochenbeginn um 2,8 Milliarden Dollar (2,15 Milliarden Euro) oder rund fünf Prozent ein. Das entspricht dem Listenpreis von etwa einem Dutzend Maschinen des Langstreckenjets.

Die jüngsten Störungen reihen sich an frühere Vorfälle an. Im Dezember mussten alle 787 Dreamliner zwischenzeitlich am Boden bleiben. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte eine Überprüfung aller Maschinen angeordnet, nachdem bei zwei Flugzeugen Treibstoff ausgelaufen war. Ähnliches ereignete sich nun auch am Dienstag. Bei einer Maschine von Japan Airlines musste der Start in Boston wegen eines Lecks am Treibstofftank abgebrochen werden. Rund 150 Liter Kerosin traten aus. Am Vortag war es ebenfalls bei einer 787 von Japan Airlines zu einem Brand gekommen. Bei dem Vorfall explodierte eine Batterie, die Geräte an Bord mit Strom versorgte. Die 183 Passagiere, die mit der Maschine aus Tokio nach Boston geflogen waren, hatten zu diesem Zeitpunkt bereits das Flugzeug verlassen. Einem Medienbericht zufolge stellte auch United Airlines bei einer Überprüfung Probleme bei der Verkabelung eines Dreamliners fest. Boeing betonte, die Ermittlungen zu unterstützen.

Die Auslieferung der ersten Jets des Prestigeobjekts hatte sich wegen diverser Probleme um dreieinhalb Jahre bis Herbst 2011 verzögert. Seit einigen Monaten erhöhen die Amerikaner im Rennen um die Spitzenposition mit Airbus ihre Produktion, um Kunden schneller zu beliefern und einen Überhang von 848 Aufträgen im Wert von mehr als 170 Milliarden Dollar abzubauen. "Es wäre vielleicht besser gewesen, Boeing hätte sich auf das Erkennen von Fehlern konzentriert, als die Produktion so stark voranzutreiben", sagte Luftfahrt-Analyst Richard Aboulafia.