5,3 Prozent des verbrauchten Stroms stammt aus Wind-, Wasser- und Sonnenkraft. Ostdeutschland bei der Erzeugung bundesweit an der Spitze.

Hamburg. Trotz der hohen Anzahl an herkömmlichen Kraftwerken spielen erneuerbarer Energien in Hamburg eine immer größere Rolle. Im Vergleich mit den übrigen Stadtstaaten stieg der Anteil der Energie aus Wind- und Solarkraft sowie aus Biogasanlagen am Primärenergieverbrauch der Stadt um 5,3 Prozent, und damit deutlicher als in Berlin (3,6) oder Bremen (4,9 Prozent). Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Ranking der Agentur für Erneuerbare Energien hervor. Auch der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung war in Hamburg im Jahr 2010 mit 8,6 Prozent deutlich höher als in der Hauptstadt (1,9) und in Bremen 2,2 Prozent.

Allerdings nehmen Wind, Wasser- und Solarstrom in der gesamten Energieerzeugung in Hamburg eine immer geringere Rolle ein. 2008 lag der Anteil noch bei 11,8 Prozent. Das zeigt, dass der Großteil des wachsenden Energiehungers der Metropole noch auf Jahre hinaus durch herkömmliche Kraftwerke gestillt wird. Zudem holt Bremen auf: In der Weserstadt waren im vergangenen Jahr mehr als 143 Megawatt Leistung an neuen Windenergieanlagen installiert. In Hamburg waren es knapp 52,8 Megawatt, in Berlin aber nur 1,9 Megawatt.

Aufgrund des Platzmangels können Großstädte allerdings im Gegensatz zu Flächenländern kaum neue Windparks ausweisen. Das deutsche Windenergieland Nummer eins ist der Studie zufolge Niedersachsen mit knapp 7200 Megawatt installierter Leistung 2012. Auf den Plätzen folgen Brandenburg mit 4680 Megawatt, Sachsen-Anhalt mit rund 3740 Megawatt, Schleswig-Holstein mit knapp 3500, Nordrhein-Westfalen mit gut 3100 und Rheinland-Pfalz mit fast 1800 Megawatt.

Einen Sprung machte Hamburg bei der neu installierten Leistung aus Fotovoltaik. Sie stieg 2011 gegenüber dem Vorjahr um ein Kilowatt pro 1000 Einwohner auf insgesamt 4,4 Kilowatt Peak. Damit liegt Hamburg im Stadtstaatenvergleich an zweiter Stelle hinter Bremen, dessen installierte Solaranlagen eine Gesamtleistung 16,6 Kilowatt Peak haben. Auch hier zeigt sich, dass die Flächenländer insgesamt im Vorteil sind. Mit 393,5 Kilowatt wurde in Brandenburg im Jahr 2011 die höchste Fotovoltaik-Leistung pro 1000 Einwohner installiert, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Bayern.

Insgesamt haben in den ostdeutschen Ländern erneuerbare Energien im bundesweiten Vergleich den mit Abstand höchsten Anteil an der Stromerzeugung. Schlusslichter sind unter den Flächenstaaten das Saarland und Nordrhein-Westfalen. Bei der Windkraft wurden allerdings nur Windräder an Land berücksichtigt. Die Leistung von Offshore-Windparks wurde keinem Bundesland zugeschlagen. Die Agentur für Erneuerbare Energien wird nach eigenen Angaben von den Unternehmen und Verbänden der Branche getragen und durch zwei Bundesministerien gefördert.