Die spanische Airline Vueling fliegt ab Sommer 2013 auch nach Málaga. Damit soll das deutsche Streckennetz ausgebaut werden.

Hamburg. Am Anfang war Vueling vorsichtig in Deutschland. Der Einstieg in das deutsche Flugstreckennetz sollte langsam erfolgen. "Aber jetzt geht es richtig los", sagte Julio Rodriguez, Werbe- und Marketingchef der spanischen Fluglinie Vueling, gestern auf der Pressekonferenz am Flughafen Hamburg. Dort stellte die Fluggesellschaft aus Barcelona ihren neuen Sommerfahrplan vor. Ab März fliegt Vueling von Hamburg aus neben Barcelona auch nach Florenz, und ab Juni nach Málaga. Jeweils dreimal wöchentlich können Passagiere dann die zwei neuen Destinationen anfliegen. Damit stockt die Airline die Kapazität von bislang 54 000 Sitzplätzen im vergangenen Sommer auf 75 000 in Hamburg auf.

Das freut auch den Hamburger Flughafen, der ein "intensives Jahr" hinter sich hat, wie Michael Eggenschwiler, Chef des Hamburger Flughafens, auf der Pressekonferenz sagte. Anfang des Jahres seien mehrere Airlines weggefallen. "Aber erfreulicherweise wurden die Strecken schnell ersetzt", so Eggenschwiler. Noch könne er nicht sagen, ob die Zahl der Passagiere mit den neuen Verbindungen wieder erreicht sei. Aber er sei "gemischt zufrieden mit diesem Jahr" und rechne mit einer ähnlich hohen Passagierzahl wie im vergangenen Jahr. "Jetzt warten wir noch den Dezember ab, Winter und Kälte könne schon noch einmal Einfluss haben", so der Flughafenchef. Insgesamt rechne Eggenschwiler damit, das Jahr mit einem Plus abschließen zu können.

Er freue sich über die "junge und aufstrebende Airline", die sich für den Flughafen Hamburg entschieden hat. Dabei sei Vueling schon einer der ganz großen Anbieter in Spanien, wie Eggenschwiler betonte. Selbst die Traditions-Fluggesellschaft Iberia hat Vueling überholt. "Wir sind inzwischen die größte spanische Airline", so Rodriguez. 16 Millionen Passagiere hat Vueling im vergangenen Jahr befördert.

"Wir setzen auf Innovation", so Rodriguez. Viele der Konkurrenz-Airlines würden mit traditionellen Konzepten und Modellen arbeiten. Bei Vueling sei das alles etwas anders, so der Werbechef. Immerhin startete die Airline erst 2004 als kleines Unternehmen mit einem Flug zwischen Hamburg und Ibiza. Heute zählt sie zu den führenden Airlines am Flughafen Barcelona. Von dort fliegt Vueling über 100 Ziele als Direktverbindung an.

Bereits 2006 erfolgte der Börsengang des Unternehmens, 2009 fusionierte Vueling mit der Airlines Clickair. Ab dann ging alles ziemlich schnell. 2011 folgte die europaweite Expansion, und Vueling ist im Ranking die zweitrentabelste Billigfluglinie auf dem europäischen Markt. An zwölf Standorten in Europa ist Vueling inzwischen vertreten. "Wir halten unsere Kosten sehr niedrig", so erklärt Rodriguez auf der Pressekonferenz das Erfolgskonzept. Das wäre nur in Barcelona so möglich gewesen. "Damit können wir sehr wettbewerbsfähige Preise anbieten", so der Spanier. Zudem würden sie streng darauf achten, "die Prozesse am Flughafen sauber zu halten", sagte Rodriguez, damit seien sie mit über 90 Prozent eine der pünktlichsten Fluglinien der Branche. Von der International Air Transport Association wurde Vueling kürzlich für ihre hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards ausgezeichnet.

Innovativ zeigt sich die Airline auch im Kundenservice. Bis zu 40 Minuten vor Abflug können die Passagiere noch einen Flug buchen, zwar nicht mehr zum günstigsten Tarif, aber immerhin zeitlich flexibel. Damit kommt Vueling vor allem den Geschäftsreisenden entgegen. Sie machen 44 Prozent der Passagieranzahl aus. Dafür gibt es auch extra Komfort: "Im Excellence-Tarif fliegen die Gäste in der ersten Reihe mit garantiert freiem Mittelsitz", sagt Rodriguez. Sonst liegen die Preise aber im Billigflugbereich: Die Flüge von Hamburg nach Barcelona sollen ab 54,99 Euro, nach Málaga ab 49,99 Euro pro Flug kosten, nach Florenz sind es ab 39,99 Euro. Gebucht und gekauft werden kann über Internet, iPhone- und Android-Apps.

Der Knotenpunkt der Fluglinie bleibt Barcelona. "Aber der Heimatmarkt hat in letzter Zeit nicht mehr richtig gezogen", so Rodriguez. Deswegen würde Vueling jetzt stark wachsen und wolle eine europäische Fluglinie werden. Auf vielen Strecken steht Vueling auch in Konkurrenz mit anderen Anbietern wie Air Berlin oder Germanwings. "Aber wir scheuen die Konkurrenz nicht", so Rodriguez. Von Barcelona aus können deutsche Passagiere mehr als 40 Reiseziele in Europa und Nordafrika erreichen, darunter die Balearen, die Kanarischen Inseln sowie Sevilla, Alicante und Bilbao.

Ab 2013 will Vueling von zehn deutschen Städten aus operieren. Neben Hamburg, Berlin, München und Nürnberg fliegt Vueling künftig auch Hannover, Düsseldorf, Dresden, Frankfurt, Dortmund und Stuttgart an. In Hamburg engagiert sich auch Germanwings künftig deutlich mehr: Die Lufthansa-Tochter steuert vom 31. März nächsten Jahres 15 Flugstrecken von Hamburg aus an.