Shanghai. Nach dem vorläufigen Stopp der umstrittenen EU-Klimaschutzabgabe für Fluggesellschaften von anderen Kontinenten hat Airbus erstmals wieder einen Großauftrag aus China erhalten. China Eastern Airlines bestellte am Freitag insgesamt 60 Maschinen des Typs A320. Der Listenpreis für die Maschinen, die unter anderem in Hamburg gebaut werden, hat einen Gesamtwert von 5,3 Milliarden Dollar (4,1 Milliarden Dollar). Allerdings erhält China Eastern nach eigenen Angaben einen erheblichen Preisnachlass. Der Mitteilung zufolge kauft Airbus seinem Kunden zudem im Gegenzug 18 Regionaljets von Embraer und Bombardier im Wert von umgerechnet 187 Millionen Euro ab.

Etliche der bestellten Airbus-Jets dürften vor Ort im Werk Tianjin endmontiert werden. Nahezu sämtliche Komponenten werden allerdings von Hamburg aus dorthin geliefert, der größte Teil des Rumpfs wird am Standort Finkenwerder vorgefertigt. Die Flugzeuge sollen im Zeitraum von 2014 bis 2017 an den Kunden ausgeliefert werden.

Mit dem Auftrag kann der europäische Flugzeugbauer nach mehreren Rückschlägen wieder einen Erfolg im Kampf um Marktanteile im Wachstumsmarkt China verbuchen, wo die Nachfrage nach Kurz- und Mittelstreckenverbindungen zunimmt. Erst vor knapp zwei Wochen hatte die Europäische Union die international heftig umstrittene Klimaabgabe für die Luftfahrt vorerst abgeblasen. Viele Staaten außerhalb der EU, darunter auch China, hatten gegen die Pläne protestiert.

Airbus hatte wegen des Streits um Aufträge aus dem Reich der Mitte gefürchtet, denn der Streit über eine verpflichtende Beteiligung ausländischer Fluggesellschaften am europäischen Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten hat die Beziehungen der Tochter des EADS-Konzerns mit ihren chinesischen Kunden belastet. So legte China auch aus diesem Grund eine Order im Wert von zwölf Milliarden Dollar bei Airbus auf Eis.