Gut zehn Jahre, nachdem Bionade von Hamburg aus den deutschen Markt erobert hat, bröckelt der Absatz der Bio-Brause.

Hamburg. Den Absatzrückgang der Bio-Limonade hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) beobachtet. Das Marktforschungsunternehmen befragt für sein Verbraucherpanel regelmäßig 30.000 deutsche Haushalte. Das Ergebnis: Bionade sei weit von seinen einstigen Zielgrößen entfernt, sagte GfK-Forscher Günter Birnbaum.

Hamburger Einzel- und Getränkehändler bestätigten gestern dem Abendblatt den Trend. "Das Absatzwachstum von früher haben wir mit Bionade nicht mehr", sagte ein Besitzer mehrerer Edeka-Märkte dem Abendblatt unter der Hand. Den Handel schert das Minus mit dem Kultgetränk, von dem in guten Zeiten jährlich gut 200 Millionen Flaschen abgesetzt wurden, allerdings wenig. "Wenn die Kunden keine Bionade mehr wollen, kaufen sie eben andere Getränke", sagte ein Supermarktbesitzer.

Tatsächlich gibt es inzwischen mehrere Trend-Limonaden wie etwa Beo von Carlsberg oder die Hamburger Marke Aloha, die von Warsteiner vertrieben wird. "Das Geschäft läuft den Erwartungen entsprechend gut", sagte Carlsberg-Sprecher Udo Dewies dem Abendblatt, während Aloha-Chef John Wiebelitz vom Erfolg seiner Brause "überrascht" ist. "Wir waren dieses Jahr auch schon mal ausverkauft", sagte er.

Preiserhöhung verschreckt Kunden

Der Abstieg von Bionade zeichnete sich eigentlich schon vor gut einem Jahr ab, als der Preis für das Kultgetränk von 59 auf 79 Cent je Flasche erhöht wurde. "Wir haben die Preiserhöhung zunächst deutlich gespürt, es hat sich dann wieder beruhigt und wir konnten inzwischen in deutlichen Schritten aufholen", räumte gestern ein Bionade-Sprecher ein. "Wir mussten nach fünf Jahren ohne jegliche Preisveränderung die Notbremse ziehen. Denn kein Unternehmen kann es sich leisten, Produkte am Markt zu vertreiben, deren Preis unter den Kosten liegt. Unsere Produktion ist zwischen 2002 und 2007 um das hundertfache gewachsen. Dieses Wachstum ist teuer."

Doch die Biolimonade kam auch wegen ihrer Inhaltsstoffe in die Kritik. So wurde im Januar 2008 bekannt, dass Bionade bis zu 4,7 Stück Würfelzucker pro Flasche enthält - eine Tatsache, die keinem Biofan schmecken dürfte. Zudem hat ein Düsseldorfer Gericht dem Unternehmen vor einem Jahr verboten, damit zu werben, dass Bionade reich an Kalzium und Magnesium sei.

Für Unruhe um die Limo sorgt auch, dass das bayerische Unternehmen RöhnSprudel, das 51 Prozent an Bionade hält, überlegt, was mit der Beteiligung künftig geschehen soll. RhönSprudel hat die Bank Sal. Oppenheim beauftragt, verschiedene strategische Optionen für Bionade zu sondieren.