Die Hamburger Tipp24 AG verliert ihren Vorstandschef Jens Schumann (36). Der Mitgründer verlässt die Firma “aus persönlichen Gründen“.

Hamburg. Als alleiniger Vorstand wird Hans Cornehl mit Beginn des vierten Quartals bis auf Weiteres das Unternehmen führen.

Die Tipp24 AG war in den vergangenen Jahren durch das deutsche Internet-Lottoverbot zu dramatischen Umstrukturierungen gezwungen worden. Von dereinst gut 150 Mitarbeitern in der Hansestadt arbeiten nur noch 15 für Tipp24. "Doch jetzt sind wir wieder auf einem stabilen Weg, das belegen die guten Quartalszahlen. Diesen Zeitpunkt halte ich für angemessen, um auszusteigen", sagte Jens Schumann dem Abendblatt. Er wolle sich fortan vornehmlich der Lobbyarbeit widmen, um in Zukunft doch noch eine Änderung des neuen Glücksspiel-Staatsvertrags zu erwirken. Zudem steht er der Firma beratend zur Seite und will auch seinen zwölfprozentigen Firmenanteil behalten.

Das deutsche Verbot für die Online-Lottovermittlung hatte dem Hamburger Gründer seine Geschäftsgrundlage genommen. Daraufhin hatte Schumann das Unternehmen internationalisiert: Er arbeitet mit dem gleichen Geschäftsmodell etwa in England, Spanien und Italien mit derzeit 114 Beschäftigten. Offenbar mit Erfolg, wie auch der Höhenflug des Aktienkurses belegt: Das Wachstum im Ausland bescherte Tipp24 im ersten Halbjahr einen kräftigen Gewinnanstieg. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern erhöhte sich auf 22,7 Millionen Euro von 4,4 Millionen im Vorjahreszeitraum. Dabei erhöhte Tipp24 den operativen Gewinn im Ausland auf 30 Millionen Euro, rutschte in Deutschland jedoch in die roten Zahlen. Hier fiel ein Verlust von fast sieben Millionen Euro an nach einem Gewinn von gut fünf Millionen Euro vor Jahresfrist. Schumann ist aber zuversichtlich, dass die Gesetzgebung zugunsten der Online-Vermittler geändert wird: Die Ländereinnahmen aus dem Lotto seien nach dem Verbot der Internetanbieter eingebrochen.