DHL, Hermes, DPD und GLS werden von Privatleuten oft als Versender genutzt. Das Abendblatt hat den Service der Anbieter getestet.

Hamburg. Was tun, wenn Oma zu Weihnachten nicht zu Besuch kommen kann? Die Tante in Süddeutschland lebt oder die Freunde im Ausland? Dann bleibt nichts anderes übrig, als die Geschenke zu verschicken. Allein die Post-Tochter DHL, die zugleich der größter deutsche Paketdienst ist, versendet jeden Werktag durchschnittlich rund 2,8 Millionen Sendungen. "Kurz vor den Festtagen können es auch bis zu sechs Millionen Zustellungen pro Tag sein", sagt eine DHL-Sprecherin. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 1,7 Milliarden Pakete verschickt.

Privatleute müssen aber längst nicht mehr allein auf den Service der Deutschen Post setzten. Neben dem Marktführer bieten auch die Hamburger Otto-Tochter Hermes, DPD sowie GLS den Transport von Päckchen und Paketen an. Meistens befinden sich ihre Annahmestellen in Tankstellen, Kiosken oder bei Einzelhändlern.

Welcher Paketdienst transportiert die Pakete am schnellsten? Wie hoch ist das Porto? Wann muss das Paket spätestens eingeliefert werden, um rechtzeitig am Heiligabend unterm Baum zu liegen? Das Abendblatt hat einen Test gemacht und über vier Paket-Dienstleister für Privatkunden identische Päckchen von Hamburg in die Gemeinde Durmersheim bei Karlsruhe geschickt, bestückt mit jeweils einem Weinglas.

DHL: Der Paketdienst der Deutschen Post lieferte das Päckchen innerhalb der versprochenen Transportzeit am zweiten Tag nach der Aufgabe unbeschädigt an den Empfänger. Päckchen oder Pakete, die bis zum 22. Dezember um 12 Uhr abgegeben werden, erreichen laut DHL noch rechtzeitig zum Heiligabend ihre Empfänger innerhalb Deutschlands. Wer den Premium-Service nutzt, für den pro Päckchen ein Aufpreis von mindestens 8,50 Euro berechnet wird, kann die Lieferung auch noch bis zum 23. Dezember bis 12 Uhr bei DHL auf den Weg schicken. Soll ein Paket zum Weihnachtsfest innerhalb der EU ankommen, sollte dieses bis zum 13. Dezember versendet werden. In benachbarte EU-Länder reicht ein Versand bis zum 15. Dezember. Anders als bei anderen Konkurrenten richten sich die Portokosten bei DHL vor allem nach dem Gewicht. Zudem sind nur Pakete bis zu 500 Euro versichert, für Päckchen kann auf Wunsch eine Versicherung abgeschlossen werden. DHL-Kunden können Paketmarken online ausfüllen und ausdrucken, später dann nur beim Shop oder in der Paketbox abgeben. Dabei sparen sie bis zu einem Euro pro Sendung.

Hermes: Auch mit Hermes kommt das Testpäckchen sicher in Durmersheim an. Der Lieferdienst benötigte drei Tage dafür. Jedoch kündigt der Dienstleister schon vor dem Versand eine Lieferzeit von zwei bis drei Werktagen an. Grundsätzlich ist alles, was über Hermes versendet wird, versichert - Pakete bis zu einem Wert von 500 Euro, Kleinstpäckchen bis 50 Euro. Das Porto richtet sich nicht nach dem Gewicht, sondern nach der Größe, die sich aus der Summe der längsten und der kürzesten Seite des Pakets ergibt. Soll ein Paket von Hermes noch rechtzeitig unterm Weihnachtsbaum stehen, sollte es bis zum 22. Dezember bis 12 Uhr abgeschickt werden. Wie bei DHL lässt sich auch bei Hermes durch den Online-Paketschein sparen.

GLS: Der Paketdienst GLS lieferte das Testpäckchen innerhalb von 24 Stunden aus, ebenfalls unbeschädigt. Lediglich fünf verschiedene Preisklassen gibt es bei diesem Paket-Dienstleister. Berechnet werden sie nach der Summe der längsten und der kürzesten Seite des Pakets. Das maximale Gewicht bei allen Paketen liegt bei 40 Kilo. Zudem sind sie bis zu 750 Euro versichert. Möchte der Kunde seine Weihnachtsgeschenke von GLS zu Hause abholen lassen, kann er sich im Internet registrieren und einen Termin vereinbaren. Der Service kostet vier Euro, egal wie viele Pakete abgeholt werden. Um sicher zu gehen, dass das Weihnachtsgeschenk innerhalb Deutschlands rechtzeitig zu Heiligabend geliefert wird, bittet GLS seine Kunden, die Pakete bis zum 21. Dezember zu verschicken.

DPD: Genau wie Marktführer DHL lieferte DPD das Testpäckchen aus Hamburg unversehrt nach zwei Werktagen an seinen Empfänger in Süddeutschland aus. Im Vergleich zu anderen Dienstleistern müssen Weihnachtspäckchen hier bereits am 20. Dezember losgeschickt werden, um innerhalb Deutschlands rechtzeitig ausgeliefert zu werden. Auch bei DPD kann der Versand von Päckchen online in Auftrag gegeben werden, die an der Haustür des Kunden abgeholt werden können. Dieser Service ist jedoch teurer als der normale Versand, bei dem Kunden die Päckchen im Shop abgeben.

Grundsätzlich gilt: Der Marktführer DHL ist nicht immer die günstigste Alternative für den Versand von Paketen. Ein Preisvergleich lohnt sich. Ein kleines, aber schweres Paket transportiert Hermes oft günstiger. Große und leichte Pakete können wiederum bei DHL günstiger verschickt werden. Für kleine, wertvolle Pakete bieten sich DPD und Hermes an, da bei ihnen alle Sendungen versichert sind. GLS bietet nach eigenen Angaben und dem Abendblatt-Test zufolge den schnellsten Lieferservice an.