Hamburger Mutter MPC hofft auf Aufträge aus der Golfregion

Hamburg. Die neue Ferrostaal-Mutter MPC holt einen Finanzinvestor an Bord und verschafft sich damit Zugang zu Geschäftsmöglichkeiten im arabischen Raum. Commodore Contracting aus Abu Dhabi werde sich mit 25 Prozent an MPC Industries beteiligten, sagte gestern ein Sprecher des Hamburger Handelshauses. Mit Commodore an der Seite verbreitere MPC seine Kapitalbasis und sorge zudem dafür, dass Ferrostaal weiter Zugang zu interessanten Investitionsprojekten in der Golfregion habe, so der Sprecher. Commodore werde Ferrostaal in "vielerlei Hinsicht" weiterbringen. Wie viel Geld die Araber für den Einstieg bezahlen, verriet MPC nicht.

Das Hamburger Handelshaus wird den mit einer Korruptionsaffäre kämpfenden Industriedienstleister Ferrostaal von der VW-Tochter MAN übernehmen. Dafür kauft der Münchner Lastwagen- und Maschinenbauer von dem arabischen Staatsfonds IPIC zunächst die gesamten Anteile an Ferrostaal zurück. Unmittelbar danach gibt MAN diese und seine eigenen Ferrostaal-Anteile an die Hamburger Beteiligungsfirma weiter. MPC-Chef Axel Schroeder versprach laut "Handelsblatt" vergangene Woche auf einer Betriebsversammlung von Ferrostaal "die Rückkehr zu alter Größe".

IPIC und der DAX-Konzern MAN lagen seit einer 2009 aufgeflogenen Korruptionsaffäre bei Ferrostaal im Dauerstreit. Der Lkw-Bauer hatte vor fast drei Jahren 70 Prozent seiner damaligen Tochter Ferrostaal an den arabischen Staatsfonds verkauft. Kurz danach kam die Korruptionsaffäre bei dem Industriedienstleister auf. Seither weigerte sich IPIC, wie geplant auch die restlichen 30 Prozent an Ferrostaal zu übernehmen. Mit der Einigung mit IPIC steht nun auch der von Volkswagen forcierten Lkw-Allianz aus MAN und Scania nichts mehr im Weg. Der Streit galt lange als letzte Hürde für den Zusammenschluss.