Der Hamburger Hafen kann seine Neun-Monats-Zahlen in diesem Jahr mit einem Prestigeerfolg verbinden: Bis Ende September wurden wieder mehr Container als im belgischen Antwerpen umgeschlagen. Mit einem Plus von knapp 25 Prozent bis Ende September hat offensichtlich die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) viel dazu beigetragen. Dass das weitere Wachstum nun aber über mehr Konkurrenz um Amerika-Verkehre gestützt werden soll, verblüfft.

Für Deutschland ist Bremerhaven der Amerika-Hafen, so wie Hamburg der Asien-Hafen ist. Ist es da nicht sinnvoller zu kooperieren, anstatt das Kriegsbeil auszugraben? Denn Eurogate, mit Terminals in beiden Häfen vertreten, dürfte kaum Interesse daran haben, Linien ohne Not von einer Hansestadt in die andere umzuleiten. Zudem wird im August der neue Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven eröffnet, den Eurogate mit dem dänischen A.P.-Mœller-Konzern betreibt. Mit dem Hafen ließe sich, auch wenn die Anfänge bescheiden sein werden, auf die Asien-Verkehre Hamburgs zielen. Zumal klar ist, dass die größten Frachter der Welt am Jadebusen viel leichter festmachen können als in Hamburg - vor allem solange noch keine Baggerschaufel am Grund der Elbe im Einsatz war.

Hamburg wird künftig genug damit zu tun haben, seine Kapazitäten auf das bisher geplante Wachstum auszurichten. Das gilt für Schienen, Straßen und für die Binnenschifffahrt, die künftig einen Teil zur Verkehrsentlastung beitragen soll. Einen neuen Konflikt mit Bremen heraufzubeschwören ist da keine gute Idee.