Hamburg/Hannover. Drei niedersächsische Reedervereine, die knapp 100 mittelständische Firmen vertreten, haben die Landesregierung in Hannover in einem Brief um Hilfe gebeten. In dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, fordern sie, dass sich die Politik erneut zum Schifffahrtsstandort Niedersachsen bekennt und die Betriebe unterstützt. Hintergrund dafür sind die während der Wirtschaftskrise deutlich gesunkenen Charterraten, die von Großreedereien als Miete für Frachter gezahlt werden. Durch die Mindereinnahmen seien die Firmen oftmals kaum in der Lage, die Schiffe kostendeckend zu betreiben.

Die großen Schiffsfinanzierer hätten inzwischen damit begonnen, Frachter zu versteigern, heißt es in dem Brief weiter. Anders als in den vorangegangenen Krisenjahren, in denen die Reeder ihre Schwierigkeiten mithilfe der Banken und ihrer Investoren lösen konnten, drohe für 2012 "der Exitus eines ganzen Wirtschaftszweiges". Dadurch könne auch die Ausbildung junger Seeleute in Gefahr geraten.

Die Landesregierung soll nun Gespräche mit den Banken aufnehmen, fordern die Reedereien. "Wir brauchen weitere Kredite oder ein erneutes Aussetzen der Tilgungen", sagte eine Sprecherin des Reedervereins Unterelbe, zu dem 48 Firmen gehören.