Initiative stärkt Hamburg als Modellregion für E-Mobilität. Die Autos müssen nach 150 Kilometern aufgeladen werden. Noch ist die Technik ein Luxus.

Hamburg. Sie wollen bei den Ersten sein, die ihren Fuß in einen der möglichen Zukunftsmärkte der Mobilität setzen. Deshalb kündigten der Energiekonzern E.on und der Autovermieter Sixt am Freitag eine Kooperation in der Elektromobilität an. Sixt bietet Privat- oder Geschäftskunden künftig bundesweit Leasingautos mit Elektromotor an, E.on sorgt für die Ladestation. E.on stärkt mit diesem Projekt zugleich Hamburg, die vom Bund als Modellregion für E-Mobilität gefördert wird.

Auch andere Stromkonzerne wie der Hamburger Versorger Vattenfall oder RWE kooperieren bereits in diesem Bereich mit Autoherstellern. Vattenfall und der städtische Konzern Hamburg Energie haben bereits 50 Ladestationen im öffentlichen Raum in Hamburg errichtet, die allerdings noch kaum genutzt werden. Auch einen Vertrieb gibt es bereits in der Hansestadt. Der Hamburger Fiat-Händler Karabag hat inzwischen rund 400 E-Autos der italienischen Marke an Unternehmen und Privatkunden verkauft.

Als erstes Auto können Privatkunden oder Geschäftsleute bei E.on und Sixt den neuen Peugeot iOn leasen. Weitere Modelle sollen hinzukommen, wenn sie auf dem noch recht übersichtlichen Markt der E-Fahrzeuge verfügbar sind. So plant Opel den Ampera, und auch BMW will mit einem Elektroauto an den Start gehen. Doch die Liebe zu den neuen Antriebstechnologien hat für Fans einen vergleichsweise hohen Preis. 499 Euro Leasinggebühr kostet das viertürige E.on eMobil über drei Jahre lang, jeden Monat. Inbegriffen sind dabei aber alle Reparatur- und Wartungskosten. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 4499 Euro für das Auto und 899 Euro für die eigene Ladestation von E.on Hanse in der Garage. Die Ladestation, die auch Stromsparzeiten berücksichtigt, gibt es für 999 Euro. Das bedeutet, dass der Kunde für drei Jahre knapp 23.500 Euro bezahlt - ein stolzer Preis für 36 Monate Autofahren. Zum Vergleich: Ein neuer VW Golf mit Benzinmotor ist in der Grundausstattung bereits für knapp 17.000 Euro zu haben. Bei Karabag kostet der Fiat 500E ab 299 Euro im Monat.

"Für uns ist es wichtig, als einer der Ersten aktiv an der neuen Technologie beteiligt zu sein", sagte Stefan Vogg, Vorsitzender der Geschäftsführung von E.on Vertrieb. "Wir haben hauptsächlich Zweitwagenbesitzer als Zielgruppe definiert", sagte E.on-Vertriebsgeschäftsführer Uwe Kolks dem Abendblatt. "In Deutschland rollen 13 Millionen Zweitwagen auf den Straßen, davon gehören zehn Millionen Wagen Besitzern von Einfamilienhäusern." Und genau diese wollen Sixt und E.on als Kunden gewinnen - auch in Hamburg, wo die Tochter E.on Hanse aktiv ist.

Die Autos haben eine Reichweite von 150 Kilometern. Danach müssen sie aufgeladen werden. "Innerhalb von zwei Stunden ist die Batterie wieder halb voll, die gesamte Ladezeit dauert sechs Stunden", so Kolks. Eigentlich könnten Kunden den Batteriestecker einfach in eine Steckdose stecken. Doch das birgt laut Kolks Gefahren wie etwa einen Kurzschluss.

Während der Einstiegspreis hoch ist, schlägt das E-Auto bei den Fahrtkosten die Fahrzeuge mit Benzin und Diesel. 100 Kilometer kosten laut Kolks drei bis vier Euro für den Strom. Und der stammt von Wasserkraftwerken und gilt damit als Ökostrom. An einer Lösung für Fahrer längerer Strecken arbeitet der Konzern ebenfalls. Durch eine neue Gleichstromtechnik sei jetzt schnelles Laden binnen 20 bis 30 Minuten möglich. Einen ersten Prototyp dafür hat E.on an einer Autobahntankstelle in Bayern installiert, um ihn in der Praxis zu testen. Wenn sich das Projekt als erfolgreich erweist, sind weitere Stationen, auch in Hamburg, geplant.