Aktien stürzen ab. Merkel drängt Berlusconi zum Sparen. Rating-Agenturen zerschlagen?

Berlin/Brüssel. Griechenland, Irland, Portugal - und jetzt auch noch Italien. Die europäische Schuldenkrise weitet sich immer mehr aus. Die Börsen reagierten äußerst besorgt. Der Deutsche Aktienindex (DAX) fiel gestern um 2,3 Prozent auf 7230 Punkte. Besonders Banken gerieten unter Druck. In Frankfurt stürzten die Titel der Commerzbank um fast neun Prozent und die der Deutschen Bank um mehr als drei Prozent ab. Der Euro rutschte erstmals seit dem 23. Mai unter die Marke von 1,40 Dollar. In Brüssel trafen sich am Abend die EU-Finanzminister, um über die sich zuspitzende Lage zu beraten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erhöhte den Druck auf Italien. Rom müsse schnell einen Sparhaushalt verabschieden, sagte sie. Dies könne ein "ganz wichtiges Signal" sein. Sie habe deshalb mit Ministerpräsident Silvio Berlusconi telefoniert "Ich habe festes Vertrauen, dass Italien genau einen solchen Haushalt verabschieden wird." Italien ist doppelt so stark verschuldet, wie es die Euro-Kriterien zulassen.

Unterdessen forderte EU-Justizkommissarin Viviane Reding in der Diskussion über die Macht der Rating-Agenturen die Zerschlagung der drei US-Riesen Standard & Poors, Moody's und Fitch. "Europa darf sich nicht von drei US-Privatunternehmen kaputtmachen lassen", sagte Reding der "Welt".